Bochum. . Die technische Ausstattung einiger Unterrichtsräume ist auf dem Stand von 1976. Arbeiten würden mehrere Millionen Euro kosten. Standortfrage stellt sich nicht.

Dass das Schulmuseum der Stadt demnächst in Herne einen neuen Standort findet, ist gar kein Problem. Im Schulzentrum Gerthe, wo sich das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium und die Anne-Frank-Realschule ein Gebäude teilen, kann man noch auf längst vergangene Schulzeiten zurückblicken.

Oder wie es in einer Antwort der Verwaltung auf eine Anfrage der CDU-Fraktion im Rat heißt: Die vorhandenen naturwissenschaftlichen Unterrichtsräume im Schulzentrum entsprechen hinsichtlich ihrer technischen Ausstattung dem Baujahr der Schule. Das war 1976. In Deutschland ging die Bundestagswahl zu Gunsten von Helmut Schmidt aus und in den USA wurde Jimmy Carter zum neuen Präsidenten gewählt.

Fast 40 Jahre hat sich im Schulzentrum in diesen Räumen wenig bis gar nichts getan. Da ist es kaum verwunderlich, dass CDU-Ratsmitglied Roland Mitschke fragt: „Entspricht die derzeitige technische Ausstattung des Schulzentrums den Ansprüchen einer „Stadt des Wissens“?

Es muss etwas passieren

Bei der Beantwortung dieser Frage sind sich alle einig: Schulleiter Eckhardt Buda, Bezirksbürgermeister Heinrich Donner (SPD) und Stadtdirektor Michael Townsend. Alle sagen: Natürlich nicht. Es muss etwas passieren. So kann es, so darf es nicht mehr lange so weitergehen. Buda sagt: „In einigen Räumen kann man keinen vernünftigen, modernen Unterricht mehr machen.“

Das größte Problem ist das in Bochum bekannte: Es ist kein Geld für eine – schnelle – Lösung vorhanden. Zumal die Durchführung der Arbeiten am Schulzentrum mehrere Millionen Euro kosten würde. Während Buda da eine Summe von 17 Millionen Euro gehört hat, „manche Berechnungen kommen auch auf 27 Millionen“, will sich Townsend nicht auf eine Summe festlegen lassen.

Er sagt: „Bei so einem Objekt kann man fünf oder 50 Millionen in die Hand nehmen.“ Oder es vielleicht sogar abreißen? „Nein“, sagt Townsend. „Mit diesem Gedanken tragen wir uns nicht.“ Wobei ein Neubau vielleicht sogar in der Tat kostengünstiger wäre als eine punktuelle Sanierung oder Kernsanierung.

Die Anmeldezahlen stimmen

Ebenfalls kein Thema ist die Schließung der beiden Schulen, also ein Abriss der Gebäude und danach der Aufbau einer neuen Gesamtschule an gleicher Stelle. Auch da herrscht bei allen Beteiligten Einigkeit.

Trotz der bekannten Raumprobleme stimmen die Anmeldezahlen. Alle Klassen sind gut gefüllt, beide Schulen werden gut angenommen. „Wir wollen ein Gymnasium an dieser Stelle und eine Realschule“, sagt Donner. „Die Schulen sind nachgefragt und diese Vielfalt muss sein. Zumal dieser Stadtteil als einziger der Stadt eine positive Bevölkerungsprognose hat. Da wird es auch in Zukunft ausreichend Kinder für beide Schulformen geben.“

Maßnahmen sollen mittelfristig beginnen 

Wie beurteilt die Fachverwaltung derzeit den baulichen Zustand des Gebäudekomplexes? Welche Maßnahmen wurden mit welchem Aufwand seit 2010 durchgeführt?

Die Außenhülle des Gebäudes befindet sich baulich und energetisch in einem nicht zufriedenstellenden Zustand. Außerdem muss die Schule brandschutztechnisch saniert werden. In den Jahren 2011 bis 2013 wurde die Aula inklusive Brandschutz und Lüftung saniert. Gleichzeitig wurden Klassenräume zu einer Mensa umgebaut. Gesamtvolumen: 1.070 000 Euro. Im Jahr 2014 wurden Teile der Außenhülle (Seite zum Castroper Hellweg) saniert. Bauvolumen: 760.000 Euro.

Welche Maßnahmen (im Bereich Brandschutz und andere) sind mit welchem Aufwand in den Jahren bis 2017 vorgesehen?

Anhand der bisherigen Schülerzahlen ist von einem Bestand der im Schulzentrum Gerthe untergebrachten Schulen auszugehen. Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Schulentwicklungsplan werden grundsätzliche Aussagen zu den vorhandenen Schulen, Standorten und Zukunftssicherung getroffen. Bis zu einer endgültigen Klärung der weiteren Gesamtnutzung der Schule durch das Schulverwaltungsamt sind vorerst noch keine weiteren baulichen Maßnahmen geplant.

Hält die Schulverwaltung zum Beispiel die Ausstattung der naturwissenschaftlichen Unterrichtsräume für zeitgerecht?

Die vorhandenen naturwissenschaftlichen Unterrichtsräume im Schulzentrum entsprechen hinsichtlich ihrer technischen Ausstattung dem Baujahr der Schule (1976). Bisher wurde lediglich die Einrichtung eines Chemieschülerübungsraumes mit Vorbereitungsraum in der Anne-Frank-Realschule erneuert. Die Erneuerung der technischen Ausstattung der übrigen NW-Räume konnte bisher aufgrund fehlender Mittel nicht realisiert werden. Um künftig einen zeitgemäßen Unterricht gewährleisten zu können, ist dies jedoch in absehbarer Zeit unverzichtbar.

Welche Priorität haben die notwendigen Maßnahmen am Schulzentrum?

Die baulichen Maßnahmen sollen mittelfristig – innerhalb der nächsten fünf Jahre – begonnen werden.