Bochum. Die Bochumer Elterninitiative „Menschen(s)kinder“ plant den Bau eines Kurzzeit-Wohnheims für behinderte Kinder. Noch 2015 soll eine Stiftung gegründet werden.

In Bochum soll ein Kurzzeit-Wohnheim für behinderte Kinder errichtet werden. „Wir wollen noch in diesem Jahr eine Stiftung gründen“, sagt Jochen Grothkop vom Vorstand des Vereins „Menschen(s)kinder“, unter dessen Federführung das Projekt geplant wird.

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„Auszeit“ soll das Heim heißen. Denn: Eine Auszeit bräuchten viele der Eltern, die ihre behinderten Kinder daheim betreuen. „Sie sind meist rund um die Uhr im Einsatz. Viele sind am Limit. Die psychische und physische Belastung ist enorm groß“, weiß Jochen Grothkop, der mit den 2003 gegründeten „Menschen(s)kindern“ u.a. eine Betreuung für über 100 behinderte Kinder in den Ferien gewährleistet. „Nicht nur dort werden wir häufig gefragt, ob – wie bei pflegebedürftigen Senioren – die Möglichkeit einer Kurzzeit-Unterbringung besteht. Doch obwohl im Ruhrgebiet 10.000 behinderte Kinder und Jugendliche leben, gibt es nur eine Handvoll derartiger Einrichtungen; in Bochum gar nicht“, schildert Grothkop.

15 Plätze für Kinder ab sechs Jahren

Vor drei Jahren begann die Elterninitiative mit den – noch vagen --Planungen. Die sind inzwischen konkreter. Nachdem laut Grothkop namhafte Bochumer Unternehmen ihre Unterstützung signalisiert haben, soll mit der Stiftungsgründung das finanzielle Fundament gelegt werden. 3,5 Millionen Euro sind für das Heim veranschlagt. 15 Wohnplätze für Kinder ab sechs Jahren mit Behinderungen aller Art und Schweregrade sollen bis 2018 entstehen. Bis zu drei Wochen sollen die Jungen und Mädchen betreut werden, während die Eltern „die Reserven für die Belastungen des Alltags wieder auffüllen“ (so Grothkop).

Gespräche u.a. mit den Landschaftsverbänden und Kassen stehen Anfang 2016 an. Wunsch der Initiative ist es, das Wohnheim der Kinderklinik an der Alexandrinenstraße anzugliedern. Ein geeignetes Grundstück sei vorhanden; die fachgerechte und ständige medizinische Versorgung wäre jederzeit gewährleistet. Das Katholische Klinikum ist informiert. „Grundsätzlich ist eine solche Einrichtung für die betroffenen Familien sinnvoll“, sagt der Ärztliche Geschäftsführer Dr. Christoph Hanefeld auf WAZ-Anfrage. Eine Entscheidung sei aber noch längst nicht gefallen. „Unser Aufsichtsrat hat sich damit noch nicht befasst.“

Hardy Krüger jun. tritt als Pate auf

Eine Zusage haben die „Menschen(s)kinder“ bereits: Der Schauspieler Hardy Krüger jun. habe sich bereit erklärt, als Pate für „Auszeit“ aufzutreten und für das Projekt zu werben, so Jochen Grothkop.

Auch weitere Förderer in unserer Stadt engagieren sich: die Fachhändler der „Bochumer Originale“ ebenso wie das Autohaus Lueg und die Eventmanufaktur Kroll-Schäfer. Gemeinsam stellen sie das „Auszeit“-Projekt ins Zeichen der 20. Bochumer „The Club“-Party am Samstag, 28. November, ab 21 Uhr im Mercedes-Center an der Universitätsstraße. Wer mitfeiert (Eintritt 15 Euro), unterstützt die Elterninitiative und ihr Kinder-Wohnheim. An dem Abend wird ein musikalischer Überraschungsgast erwartet.