Bochum. . Unicef-Ehrenamtliche besuchen Grundschulklassen. Sie sprechen mit den Schülern über Entwicklungschancen, Bildung, Mitbestimmung und Schutz vor Gewalt.

„Kinder an die Macht“, sang 1986 Herbert Grönemeyer und wollte den kleinen „Anarchisten“ gleich das Kommando über die ganze Welt geben. Soweit gehen die Vereinten Nationen (UN) nicht, aber sie verabschiedeten im November 1989 die UN-Kinderrechtskonvention. Die UN sprach damit Wichtiges aus, was selbstverständlich sein sollte, aber keineswegs immer und überall der Wirklichkeit entspricht.

„Es gibt Kinder auf der Welt, die müssen von morgens bis abends schuften. Kinderarbeit ist etwas, wovor ihr geschützt werden müsst“, sagt Benedikt Fait zu den Schülern. Der 29-jährige Doktorand der Philosophie gehört mit Maren Hoffmann und Birgit Klementz zum Bochumer Unicef-Team, das zu Gast ist in der Klasse 4 a der Brenscheder Gemeinschaftsgrundschule. Damit Kinder selbst um ihre Rechte wissen und damit Unicef noch bekannter wird, besuchen die Ehrenamtlichen der Arbeitsgruppe und der Hochschulgruppe vom UN-Kinderhilfswerk die Bochumer Grundschulen.

Unicef bekannter machen

Anderthalb Stunden hören die Kinder gebannt zu – schließlich geht es hier um sie selbst. „Wir müssen da doch gleich die Bilder hinhängen“, ruft ein Junge , um endlich die Rätsel an der Tafel lösen zu dürfen. Die Symbole auf den Karten gehören drei Kategorien an: dem Kinderrecht auf Leben und Erziehung, dem Kinderrecht auf Schutz vor Gewalt und dem Kinderrecht auf Beteiligung. Doch was bedeutet das alles überhaupt? Die Kinder ordnen die Bilder zu: Das Sanitätskreuz steht für die medizinische Versorgung. Eine Schultafel zeigt das Recht auf Unterricht an. Tabletten, Spritzen und Zigaretten deuten auf die Gefahr von Drogen hin.

Unicef in die Grundschule einladen – Weihnachtskarten

Bei Interesse eines Besuchs von Unicef in der Grundschule gibt Maren Hoffmann Auskunft per E-Mail unter: m.o.m.hoffmann@t-online.de oder telefonisch unter: 0160/93827591.

Die beliebten Unicef-Weihnachtskarten sind ab dem 19. November im City Point im Erdgeschoss erhältlich. Fünf launige Motive lieferte Kult-Rocker und Künstler Udo Lindenberg.

Die Unicef-Vertreter nehmen hier kein Blatt vor den Mund. Ob Kinderarbeit, Kindersoldaten, Kinderheirat und die vielen sterbenden Kinder auf dieser Welt – die Wahrheit schmeckt bitter. Doch die Schüler in Wiemelhausen sind interessiert und fühlen sich von den Unicef-Vertretern offensichtlich ernst genommen. „Also, ich fand es spannend, dass Kinder für sich selbst bestimmen. Und ich habe auch neue Wörter gelernt ... irgendetwas mit ,I’ ... ach ja, ,Identität’“, lässt Estelle (9) am Ende wissen. Denn auch auf die eigene Identität hat jedes Kind ein Recht. „Es gibt Länder, in denen nur die Eltern wissen, dass es das Kind gibt. Es ist wichtig, dass sie irgendwo erfasst werden.“ Kein Kind solle unbemerkt entführt werden, es soll in die Schule gehen und medizinisch versorgt sein, erläutert Unicef-Mitarbeiterin Maren Hoffmann. Am Ende wissen die Viertklässler eine ganze Menge und vor allem eins, dass die Kinderrechte nicht nur für sie selbst gelten sollen, sondern für alle Kinder auf dieser Welt.