Linden. . Gemeinde bringt sie in Kürze in ihren Räumen unter. Pastor Thomas Köster ist zudem Flüchtlingsbeauftragter der katholischen Kirche in Bochum.

Seine Hauptaufgabe bleibe, und das betont Thomas Köster ausdrücklich, Pastor in der Lindener Liebfrauen-Gemeinde zu sein. Doch hat er vor kurzem ein weiteres Amt auf Stadtebene übernommen: Als Flüchtlingsbeauftragter der katholischen Kirche in Bochum und Wattenscheid gilt er nun als zentraler Ansprechpartner der Gemeinden für Fragen und Anliegen rund ums Thema.

Eine Wahl, die logisch erscheint. Denn schon seit einem Jahr lebt inzwischen eine dreiköpfige Familie aus Syrien im Lindener Pfarrhaus. „Ich bin also mittendrin im Geschehen“, sagt Köster. Er hat nicht nur Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, sondern bietet auch Unterstützung im Alltag an. Mal im größeren, oft aber auch im kleineren, bürokratischen Rahmen. „So etwas wie die GEZ gibt es in Syrien nicht. Auch darum muss sich jemand kümmern, die Menschen an die Hand nehmen.“

Freundschaftliches Verhältnis entwickelt

Und genau das kann Köster. Seine Gäste wissen das zu schätzen. „Der Einzug ist bis heute ein Glücksfall. Ich würde sogar sagen, wir haben ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt.“ Wobei nicht nur im Pfarrhaus von Liebfrauen Flüchtlinge leben. Auch im Gemeindehaus direkt an der Hattinger Straße sind Menschen untergekommen. In kaum gebrauchte Räume des Kindergartens St. Angela „Im Ostholz“ sollen demnächst 16 Flüchtlinge einziehen. Woher sie kommen werden, stehe aber noch nicht fest. „Zweimal in der Woche nutzt der Kindergarten die Räume, auch Gruppen von außerhalb sind dort zeitweise zu Gast. Wir haben dafür aber Alternativen schaffen können“, schildert der 46-Jährige, dass niemand zusammenrücken muss, niemand auf der Straße landen wird. Damit hätte allein die Lindener Liebfrauen-Gemeinde mehr als 30 Flüchtlingen ein Obdach geboten.

Ein Engagement, das nicht überall möglich ist. Das weiß auch Köster. Vor allem von der Idee, Kirchen als Flüchtlingsunterkünfte herzurichten, hält er wenig. „Umbaumaßnahmen und Heizkosten stehen da in keinem Verhältnis zum eigentlichen Nutzen.“

Arbeit an der Basis entscheidend

Als Flüchtlingsbeauftragter der katholischen Kirche nimmt er jetzt auch an den koordinierenden Sitzungen auf kommunaler Ebene teil, spricht laufend über das Thema mit Stadtdechant Michael Kemper. Wichtiger sei aber weiterhin die Arbeit an der Basis. Egal, ob es nun darum geht, im Gottesdienst, in der Gemeinde zu Kleiderspenden aufzurufen oder ganz einfach die Geflüchteten in den Fürbitten zu erwähnen.

„Vor Ort kommt es darauf an, persönliche Erfahrungen zu machen. Nur so ist es möglich, nicht die große Zahl der Flüchtlinge zu sehen, sondern den einzelnen Menschen, jedes einzelne Schicksal dahinter“, appelliert Köster an die Hilfsbereitschaft. Wenn die Menschen aufeinander zugehen, sammeln sie positive Eindrücke – für den Geistlichen der Schlüssel zum Erfolg in der „Flüchtlingskrise“. „Wir müssen dafür sorgen, dass Arme und Herzen aufgehen.“