Bochum. 172 Jugendliche blieben im Ausbildungsjahr 2014/15 unversorgt. Mehr Vorbereitung und mehr Flexibilität von Schülern und Betrieben soll helfen.
Im abgelaufenen Ausbildungsjahr 2014/15 sind 172 Jugendliche unversorgt geblieben. Luidger Wolterhoff, Leiter der hiesigen Agentur für Arbeit, spricht von einer „relativ hohen Zahl“.
Zumal bei etwa 2500 Bewerbern, die der Agentur zwischen Oktober 2014 und September 2015 bekannt waren, lediglich 800 junge Frauen und Männer des aktuellen Ausbildungsjahrgangs eine Lehre angefangen haben. Etwa 1400 gehen weiter zur Schule, haben ein Praktikum begonnen oder sind ins Ausland gegangen. Insgesamt kommen derzeit in Bochum vier Ausbildungsplätze auf fünf Bewerber, in anderen Städten sei das Verhältnis schon deutlich besser.
Nicht ausbildende Unternehmen sind gefordert
Jochen Marquardt, Geschäftsführer des DGB Ruhr-Mark, spricht daher auch davon, dass alle am Thema Ausbildung beteiligten Akteure „Lichtjahre entfernt“ seien, von einem guten Ergebnis sprechen zu können. Der öffentliche Sektor, aber vor allem bislang nicht oder nicht mehr ausbildende Unternehmen seien gefordert, die Lücken zu schließen – auch im eigenen Interesse. Insgesamt hat es im abgelaufenen Ausbildungsjahr 2096 gemeldete offene Stellen gegeben, viele von ihnen wurden nun von Bewerbern früherer Schulabgangsjahre besetzt.
Während Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch darauf setzt, dass das Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ bald mehr Wirkung zeigt und Schüler nicht nur in einigen, sondern in allen Schulen und Schulformen besser vorbereitet die Berufswahl angehen, appelliert IHK-Hauptgeschäftsführer Eric Weik an seinem ersten Arbeitstag in neuer Funktion an die Arbeitgeber, sich mit den Werten und neuen Zielen von Jugendlichen auseinanderzusetzen. „Vielleicht müssen sich die Betriebe auch ein bisschen anpassen.“