Bochum. . 170 Euro zahlt Heike Pohle im Jahr weniger, seitdem sie den Müll anders trennt.In ihrem Haus an der Herner Straße machen alle Mieter mit.

Ob ihre Bio-Tonne richtig voll wird, hängt bei Heike Pohle (53) vom Dienstplan ab. Sie arbeitet als Arzthelferin im Schichtdienst. „Wenn ich Frühschicht habe, koche ich regelmäßig am Abend. Dann habe ich mehr Bio-Abfälle. Bei der Spätschicht weniger.“

Ausreichend gefüllt ist die Bio-Tonne im Innenhof ihres Hauses an der Herner Straße allerdings immer. „Die Umstellung hat sich wirklich gelohnt“, sagt Pohle. „Und das in doppelter Hinsicht. Die Restmülltonne ist nicht mehr so voll, deshalb konnte ich eine kleinere Tonne nehmen und spare damit jetzt bares Geld.“ 170 Euro im Jahr.

Dadurch sparen auch ihre Mieter in ihrem Fünf-Parteien-Haus Geld. „Ansonsten steigen die Nebenkosten ja ständig“, sagt Pohle. „An dieser Stelle dann eben nicht. Das freut alle.“

Alle Mieter wollte sie auch mit ins Boot holen, als es darum ging, sich eine Bio-Tonne in den Innenhof zu stellen. „Für mich war die Entscheidung schnell gefallen“, sagt Pohle. „Ich hatte davon in der Zeitung gelesen und vor allem die Tatsache, dass man so bares Geld sparen kann, hatte mich überzeugt. Ich bin dann im Haus von Tür zu Tür gegangen und habe nach Akzeptanz und Einstellung gefragt. Großartig Überzeugungsarbeit musste ich nicht leisten.“

Übersetzungsarbeit

Übersetzungarbeit aber an einer Stelle. „Ganz oben bei uns im Haus wohnt ein Italiener. Da habe ich dann im Internet nach einer italienischen Version zur Erklärung der Bio-Mülltonne gesucht. Auf der Seite der Stadt Köln bin ich fündig geworden.“ Damit waren die letzten Zweifel ausgeräumt. Alle zehn Menschen, die im Haus leben, nutzen die Bio-Tonne.

„Das ist schon ungewöhnlich, dass sich alle Mieter einig sind“, sagt Manuela Weber, Umweltberaterin der Verbraucherzentrale. „Es ist ein wunderbares Positiv-Beispiel, wie das mit der Tonne funktionieren kann. Der Müll wird besser getrennt und alle Beteiligten sparen. Es ist ja kein neuer Abfall, der da entsteht. Der Abfall ist der gleiche. Er landet jetzt eben nur in einer anderen Tonne.“ Und der dann in einer Biogasanlage.

Dort kommt es dann höchstens zu Problemen, wenn sich zu viele Plastiktüten, auch komposttierbare, darin finden. „Es ist ja nicht sofort zu erkennen“, sagt Weber, „ob es sich bei den Tüten um komposttierbare handelt. Aber selbst wenn es welche sind, muss dann eine bestimmte Temperatur eingehalten werden. Besser ist es, feuchten Bio-Müll in Zeitungen einzuwickeln.“

Alles aus der Natur kommt zur Natur zurück 

Regelmäßig besucht Manuela Weber Schulen und Schulklassen, klärt über Mülltrennung und Bio-Tonnen auf „Wenn ich dann frage, was alles in den normalen Müll kommt, wenn man vorher bereits Verpackungen und Bio-Müll getrennt hat“, sagt die Umweltberaterin der Verbraucherzentrale, „dann fällt den Kindern wenig ein. Das ist aber völlig normal. Es bleibt nicht mehr viel übrig. Deshalb macht es ja Sinn, eine Bio-Tonne zu haben.“

Wobei sich dann auch immer die Frage stellt, was alles in die Bio-Tonne gehört? Zusammenfassen kann man es so: Alles aus der Natur kommt wieder in die Natur zurück.

– Brot- und Kuchenreste

– Baum- und Strauchschnitt, Rasenschnitt (angetrocknet)

– Laub

– Eierschalen

– Federn

– Fleisch- und Fischreste (in Zeitungspapier)

– Kaffeesatz, Filtertüten, Teebeutel

– Haare

– Speisereste roh oder gekocht (in Zeitungspapier)

– Obst- und Gemüsereste

– Wildkräuter
– verdorbene Lebensmittel, kranke Pflanzen
– Sägemehl von unbehandeltem Holz

Auch für die richtige Befüllung der Bio-Tonne hat Weber einige wichtige Tipps. „Zeitungspapier oder Eierkartons aus Pappe helfen. Wenn man sie unten in die Biotonne legt, wird überschüssige Feuchtigkeit gebunden und ein festfrieren im Winter verhindert. So wird auch die Geruchsbildung im Sommer verhindert.“

Weitere Tipps:

– wenn möglich einen schattigen Außenstellplatz wählen

– geschlossen halten

– keine flüssigen Abfälle hineingeben

– einwickeln von feuchteren Abfällen in Zeitungspapier, Papiertüten

– Rasenschnitt antrocknen lassen

– Biotonne regelmäßig reinigen.

„Sollte dennoch einmal Madenbefall da sein“, sagt Weber, „die Biotonne mit Essigwasser reinigen, Sägemehl bindet die Feuchtigkeit. Maden mögen es nicht trocken.“