Bochum. . An etwa 1000 Haushalte hat der USB die „braune Tonne“ mittlerweile verteilt. Die Grünen plädieren dennoch für eine verpflichtende Einführung.
Seit fast 15 Monaten bewirbt der Umwelt- und Entsorgungsbetrieb USB großflächig die Biotonne. Mit Erfolg. Die Zahl der Haushalte, die die „braune Tonne“ nutzen, hat deutlich zugenommen – von 55 auf mittlerweile etwa 1000 Nutzer.
Aus Sicht der Grünen-Ratsfraktion ist aber auch das noch viel zu wenig: „Eine Erhöhung der Anzahl der Biotonnen durch Freiwilligkeit ist irgendwann nicht mehr möglich. Letztlich müssen wir im Oktober, wenn die Entscheidung bezüglich der Abfallgebühren für 2016 ansteht, sehen, ob das Modell der Freiwilligkeit ein geeignetes ist und fortgesetzt werden kann“, sagt Sebastian Pewny, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Sicherheit und Ordnung.
Zwar hofft auch er, dass noch mehr Bochumer freiwillig auf die Biotonne umsteigen. Dennoch steht er einer verpflichtenden Einführung nicht ablehnend gegenüber, sofern Eigenkompostierer und schwierige Siedlungsgebiete ausgenommen bleiben.
Erfolgreiche Werbemaßnahme
Derzeit stehen die Grünen mit dieser Haltung indes alleine da. So hält die CDU fest an der freiwilligen Nutzung. Umweltausschuss-Mitglied Dirk Schmidt verweist auf den starken Anstieg auf etwa 1000 Haushalte, die eine Biotonne nutzen. Er sieht darin einen Erfolg der USB-Werbemaßnahmen. Auch SPD und Linke lehnen die flächendeckende Einführung der Biotonne ab. So betont Martina Schmück-Glock (SPD), dass „die Menschen, die eine solche freiwillige Sammlung betreiben, einen bewussteren Umgang mit ihren Haushaltsabfällen pflegen, als diejenigen, denen man nur eine zusätzliche Tonne einfach vor die Tür stellt“.
Daten & Fakten
Der USB bietet die Biotonne seit Anfang 2015 zu einem bis zu 30 Prozent günstigeren Preis als bis dato an. Voraussetzung dafür: Das Restmüllvolumen muss reduziert werden.
Nach Vorstellung der Grünen sollte ein Anschlussgrad von 59 Prozent erreicht werden, dies entspräche etwa 37.500 Behältern, die in der Stadt aufgestellt würden.
Beim Grünschnitt erreicht der USB derzeit Werte von 50 kg pro Jahr und Einwohner. Angestrebt werden im derzeit beratenen Abfallwirtschaftsplan des Landes 90 kg als Ziel in Ballungsräumen.
Das sichere eine gleichbleibende hohe Qualität der Bioabfälle, die als wertvolle Energielieferanten weiterverarbeitet werden können. Die Ausschussvorsitzende sieht Probleme eher im logistischen Bereich. Nicht überall sei der erforderliche Platz zur Aufstellung einer Biotonne vorhanden.
Müllverbrennungsanlagen sind nicht ausgelastet
Horst Hohmeier (Die Linke) bemängelt derweil eine fehlende Informationsweitergabe durch die Wohnungsgesellschaften. Die Mieter wüssten oftmals gar nichts von Vorteilen der Biotonnennutzung.
Eine generelle Absage erteilt die AfD der Biotonne. „Die Müllverbrennungsanlagen in NRW klagen bereits jetzt über eine zu geringe Auslastung. Sollte es eine zusätzliche, getrennte Verarbeitung des Biomülls geben statt diesen weiterhin zu verbrennen, wird sich die Unterauslastungssituation der Anlagen weiter verschärfen“, sagt Umweltausschuss-Mitglied Jens Wittbrodt.