Bochum. . Die Probleme beim Musikforum Bochum reißen nicht ab. Mehrere Firmen haben ihre Arbeit eingestellt, was die Fertigstellung erneut in Verzug bringt.
Schwere Komplikationen beim Bau des Anneliese-Brost-Musikforums Ruhr: Gleich drei an der Baustelle beteiligte Firmen haben ihre Arbeit eingestellt, was die Fertigstellung noch einmal erheblich in Verzug bringt. Davon berichtete Kulturdezernent Michael Townsend am Mittwoch im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung und bestätigte dies auf WAZ-Anfrage.
„Was hier passiert ist, das ist unfassbar“, so Townsend, der einräumen muss, dass die geplante Eröffnung im Frühjahr 2016 nicht mehr zu halten sein wird. „Wir gehen im Moment davon aus, dass das Haus im Sommer, also drei Monate später öffnen wird.“
Gerüchte, nach denen der Bau des Konzerthauses deswegen noch einmal zwei Millionen Euro teurer werden könnte, mag der Kulturdezernent nicht kommentieren. „Jetzt über Zahlen zu sprechen, ist einfach noch zu früh.“
EU-Fördergelder drohen auszubleiben
Erheblich verärgert zeigt sich der Kulturdezernent über das Verhalten mehrerer Firmen, die die Baustelle urplötzlich verlassen hätten. So habe etwa der Heizungsbauer bereits im September seine Arbeit eingestellt. „Warum, das wissen wir bis heute nicht.“ Zurück gelassen habe diese Firma u.a. eine nicht fertig gestellte Fußbodenheizung – ohne deren Installation weitere Arbeiten etwa am Estrich und am Boden nicht möglich seien. „Wir mussten die Aufträge neu ausschreiben, was alles sehr zeitintensiv ist“, so Townsend. „Aber wird sind guter Dinge, dass die Arbeiten jetzt zügig voranschreiten werden.“
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Und Eile ist geboten, denn die Zeit drängt. Bis Ende des Jahres müssen sämtliche Aufträge unter Dach und Fach sein, sonst drohen Fördergelder der EU auszubleiben. „Wir müssen jetzt schauen, was mit den EU-Mitteln passiert“, sagt Townsend. Der Fördergeber bei der Bezirksregierung sei informiert: „Dass es beim Bau eines solch komplexen Gebäudes immer mal zu Schwierigkeiten kommen kann, weiß doch jeder“, so Townsend. „Ich bin mir sicher, dass das verhandelbar ist und der Fördergeber uns entgegenkommen wird.“
Townsend will mit allen Mitteln gegen Firmen vorgehen
Der Kulturdezernent betont, dass es „keinerlei Hinweise auf ein Steuerungsversagen von Seiten der Stadt oder der externen Projektsteuerung“ gebe. „Jeder Häuslebauer weiß, dass es schwierig wird, wenn von Firmen plötzlich die Aufträge gekündigt werden.“
Townsend kündigt an, mit allen Mitteln gegen die Firmen vorgehen zu wollen. „Wir werden rigoros Schadensersatzforderungen verlangen.“ Warum von all dem im nicht-öffentlichen Teil des Rates berichtet wurde, statt die Öffentlichkeit direkt einzubinden, erklärt der Kulturdezernent so: „Es wurden Unternehmensnamen genannt, das konnten wir nicht öffentlich tun.“ Gleichzeitig habe man von Seiten der Stadt aber „nichts zu verstecken“.