Bochum. . Damit drei Straßenbahn-Typen eine Weiche auf der Hattinger Straße passieren können, gilt dort Tempo 10. Arbeiten an der Wasserstraße liegen im Plan.

Fahrgäste der Straßenbahn-Linie 308/18 müssen sich im Bochumer Süden seit geraumer Zeit in Geduld üben. Zwar sind einige Tage Schienenersatzverkehr an der Baustelle in Höhe der Wasserstraße zu Beginn der Herbstferien inzwischen überstanden. Weil damit der Wasserschaden, der die Gleise im Januar dieses Jahres zwischen den Haltestellen Haus Weitmar und Blankensteiner Straße unterspült hatte, aber noch längst nicht auf der gesamten Strecke behoben ist, gilt auf der Hattinger Straße zwischen Schloß- und Wasserstraße für die Trams erstmal weiter Tempo 10. Ausgebremst werden die Bogestra-Bahnen ebenfalls seit Anfang des Jahres auch ein paar hundert Meter weiter. Zwischen den Haltestellen Kesterkamp und Lewackerstraße fahren sie maximal noch mit zehn Stundenkilometern.

"Kein Wildwest an der Hattinger Straße"

Nach Angaben von Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann liegt das an einer dort verbauten Umsetzweiche, die das Unternehmen im Fall von Verkehrsstörungen benötigt. Die müsse so konfiguriert werden, dass drei verschiedene Straßenbahn-Typen, die M-, die Vario und die NF6D-Bahnen, an denen Radwerks-Probleme aufgetreten waren, die Stelle reibungslos passieren können. Außerdem sei zu beachten, dass bei der Einstellung der Weiche die Lärmbelastung für die Anwohner so gering wie möglich gehalten werden solle, betont Kollmann. Daher sei die Geschwindigkeit reduziert worden: „Zuallererst geht es um den sicheren Betrieb.“ Nennenswerte Verspätungen gebe es durch die „überschaubare Streckenlänge“ nicht.

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Ein Leser berichtet allerdings, dass das auf der Hattinger Straße zu abenteuerlichen Szenen führe. Lange Autoschlangen bildeten sich zu Stoßzeiten hinter den in Schrittgeschwindigkeit verkehrenden Straßenbahnen. Ortskundige Autofahrer gingen mittlerweile dazu über, die schleichenden Trams verkehrsgefährdend einfach zu überholen. Kollmann kann das nach Rückfrage in seiner Leitstelle nicht bestätigen: „Wir haben kein Wildwest auf der Hattinger Straße.“ Er betont aber, dass durch die langsamen Bahnen die Verkehrsregeln nicht außer Kraft gesetzt seien und appelliert an die Autofahrer, sich daran zu halten. Zwar bremsen ähnliche Weichen Straßenbahnen auch an Stellen in Witten oder Gelsenkirchen ebenfalls auf Tempo 10 herunter, das betroffene Stück an der Hattinger Straße ist allerdings das einzige im gesamten Einzugsbereich der Bogestra, wo sich Autofahrer und Tram die Strecke teilen. Einen Ersatz für die Weiche gebe es nicht, sagt Kollmann: „Einfach eine neue einzusetzen, bringt nichts. Wir haben das beste aus der Situation herausgeholt.“

Baustelle wird planmäßig beendet

Erledigt haben wird sich die Geschwindigkeitsbegrenzung nach Kollmanns Einschätzung wohl erst, wenn die störanfälligen NF6D-Straßenbahnen nicht mehr auf der Strecke verkehren. Bis dahin dürfte es noch eine Weile dauern.

Die gute Nachricht: Bis Sonntag, 25. Oktober, sollen die Wasserschaden-Arbeiten auf der Hattinger Straße von der Wasserstraße bis 250 Meter in Richtung Zentrum planmäßig beendet sein. Auch Autofahrer haben dann wieder freie Fahrt. Neues Ungemach droht dort erst wieder Mitte des kommenden Jahres. Dann stehen die restlichen Reparatur-Arbeiten bis zur Haltestelle Blankensteiner Straße an.