Bochum. . Anwohner in Hiltrop sind sauer auf das Tiefbauamt. Nach dem Ausbau ihrer Straße stiefeln Autofahrer regelmäßig in ihren Vorgarten.
„Jeder, der hier parkt, latscht über unser Grundstück.“ Stefanie (46) und Jörg Wabbels (50) fühlen sich seit 17 Jahren wohl in ihrem Eigenheim an der Sauerlandstraße. Die ausgebaute Fahrbahn jedoch verschafft ihrem Vorgarten allzu häufig ungebetene Besucher: Zwischen Stellplatz und Grasnarbe ist gerade mal ein halber Meter Platz.
Im Frühjahr hatte die Stadt die Umgestaltung der Wohnstraße in Hiltrop abgeschlossen. „Das neue Pflaster ist sehr schön geworden. Was sich das Tiefbauamt vor unserem Haus geleistet hat, ist aber eine Fehlplanung sondergleichen“, schimpft das Ehepaar Wabbels.
Fläche dient auch der Entwässerung
Stein, besser: Steine des Anstoßes: das anthrazitfarbene Betonsteinpflaster, das die zwei Stellplätze vor dem Haus Nummer 17 markiert. 50 Zentimeter trennen die Parkplätze vom gepflegten Vorgarten der Wabbels. Der Streifen ist kein befestigter Gehweg, sondern gilt als „Multifunktionsfläche“, die der Oberflächenentwässerung dient.
Gefahr für den Begegnungsverkehr
Eine Verlegung der Parkflächen auf der Sauerlandstraße komme auch wegen der Verkehrssicherheit nicht in Betracht, betont das Tiefbauamt.
Würden die Stellplätze – wie von den Anwohnern gefordert – um einen halben Meter versetzt, bliebe auf der Fahrbahn zu wenig Platz für den Begegnungsverkehr.
Der Ausbau der Straße war mit 340 000 Euro veranschlagt.
Ob die Rinne trocken oder mit Regenwasser gefüllt ist: „Wer hier parkt und aussteigt, landet regelmäßig auf unserem Rasen“, berichtet Familie Wabbels, die über eine Garage verfügt und die Parkplätze somit nicht selbst nutzt. Schon während der Bauarbeiten habe man darauf aufmerksam gemacht, dass der Streifen zu schmal sei. „Der Bauleiter hat uns versprochen, dass das geändert wird. Doch passiert ist nichts – abgesehen davon, dass zwischen den ursprünglich durchgehenden Stellfläche zwei Meter Platz geschaffen wurde, damit wir noch unsere Haustür erreichen“, schildert Jörg Wabbels.
Die Hiltroper fordern, dass die Parkplätze um einen halben Meter Richtung Straßenmitte versetzt werden. Vorstöße beim Bezirksbürgermeister und das Einschalten eines Anwalts hatten bislang keinen Erfolg. „Das Tiefbauamt teilte uns lediglich mit, dass alles rechtens sei und wir uns mit der jetzigen Situation abfinden müssen.“
Stadt erkennt keinerlei Handlungsbedarf
Eine Haltung, die Sachgebietsleiter Christoph Matten gegenüber der WAZ bekräftigt. Die Planung des Straßenausbaus sei „fachlich und rechtlich korrekt umgesetzt worden“. Matten: „Die Sauerlandstraße ist nun eine verkehrsberuhigte Zone mit Multifunktionsflächen. Familie Wabbels hat auch über die Garagenzufahrt jederzeit Zugang zu ihrem Haus. Die 50 Zentimeter, die als Gehweg nutzbar sind, sind in einer solchen Zone völlig ausreichend. Niemand muss auf die Wiese ausweichen.“ Fahrgäste auf der Hausseite könnten „ja schon vorher rausgelassen werden“, erkennt der Sachgebietsleiter keinerlei Handlungsbedarf.
Die Wabbels wollen weiter kämpfen – auch mit Blick auf die Anliegerbeiträge für den Straßenausbau, die 2016 fällig werden, „Wir rechnen mit 10.000 Euro.“