Bochum. Der Bestand an preisgebundenen Wohnungen sinkt weiter. Land und Stadt setzen Anreize. Auf gute und preislich akzeptable Grundstücke kommt es an.
Abgezeichnet hat es sich seit geraumer Zeit: Guter und günstiger Wohnraum wird knapp in Bochum. Vor allem am Sozialwohnungen mangelt es – und das in einer Kommune, die nach Angaben des NRW-Bauministeriums ein überdurchschnittliches Mietniveau aufweist, in der mehr als 21.000 Haushalte von Hartz IV leben und in der die zunehmende Zahl von Flüchtlingen die Lage auf dem Wohnungsmarkt erschwert.
Mehr als 60.000 Bochumer wären berechtigt für den Bezug einer Sozialwohnung. Nur noch 14.044 dieser öffentlich-geförderten und mietpreisgebundenen Wohnungen standen Ende 2014 aber überhaupt zur Verfügung. Allein zwischen 2002 und 2012 sind 10.000 Wohnungen aus der Mietpreisbindung gefallen. Immerhin liegt der Anteil am Wohnungsgesamtbestand mit 7,3 Prozent noch über dem Landesdurchschnitt von 5,52 Prozent.
Allmählich wächst das Interesse
Dennoch: „Die Neubauförderung der letzten Jahr reicht nicht annähernd aus, um den Wegfall der aus der Bindung fallenden Bestände zu kompensieren“, heißt es in einer Ratsvorlage von 2014. So wurde 2012 nicht eine einzige geförderte Wohnung gebaut. Und auch 2013 wurde der Fördertopf von 3,2 Millionen Euro allein für Bochum bei weitem nicht ausgeschöpft. Errichtet wurden lediglich zwei Bauvorhaben mit 15 Wohnungen. Im Vorjahr wurde das verfügbare Budget auch nicht erreicht, aber immerhin 69 Wohnungen für 6,972 Millionen Euro neu errichtet.
Zahl der geförderten Wohnungen sinkt weiter
Bis 2020 fallen noch weitere 845 Wohnungen aus der Mietpreisbindung.
In diesem Jahr wurden bislang Mittel in Höhe von 1,112 Millionen Euro abgerufen – 9,6 Millionen stehen zur Verfügung. Vier Bauvorhaben für 70 Wohnungen mit einem Volumen von etwa 7,5 Millionen Euro sind noch in der Antragsphase.
Nun versucht das Land NRW, den geförderten Wohnungsbau anzukurbeln, der trotz dauerhaft niedriger Zinsen offenbar für Anleger oder Unternehmen nicht mehr lukrativ genug ist. Ein Grund sind die gestiegenen Baupreise. Mit Tilgungsnachlässen werden neue Anreize geschaffen. NRW-Bauminister Michael Groschek sagt: „So attraktive Förderkonditionen bei der Schaffung von sozialem Wohnraum gibt es sonst nirgends in Deutschland.“ Immerhin stellt Bochum mittlerweile wieder eine wachsende Nachfrage nach Fördermaßnahmen fest.
Allerdings beseitigt das nicht den größten Hemmschuh: Es fehlen geeignete und preislich angemessene Flächen. Bei einem durchschnittlichen Preis von 250 bis 270 Euro pro Quadratmeter für den Geschossbau in einfachen bis guten Lagen könnten Investoren häufig nicht rentabel bauen, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Daher hatte der Rat vor einem Jahr auch entschieden, Grundstücke gezielt für den sozialen Wohnungsbau zu prüfen und beim Preis Nachlässe vom Verkehrswert zu gewähren.