Bochum. Stadtdirektor Michael Townsend als Leiter einer neuen Stabsstelle vorgesehen. An der Brantropstraße sind erste Schlichtwohnungen für bis zu 100 Menschen geplant. VBW als Träger für diese Module im Gespräch.

Um schneller auf die Flüchtlingszuweisungen reagieren zu können, will die Stadt kurzfristig eine spezielle Stabsstelle einrichten. Nach WAZ-Informationen soll Stadtdirektor Michael Townsend deren Leitung übernehmen. Bereits zur Ratssitzung am Donnerstag soll das Konzept vorgestellt werden. Als Hauptproblem gilt die Frage, wie Wohnraum für Flüchtlinge geschaffen werden kann. Derzeit bekommt Bochum rund 150 Asylbewerber pro Woche zugeteilt.

Gerade das Wohnraumproblem, setzt die Stadt in diesen Tagen unter einen enormen Handlungsdruck. Wie berichtet, müssen immer wieder kurzfristig Turnhallen zu Notquartieren umgerüstet oder rasch neue Flächen für Container-Dörfer bereitgestellt werden. In der vergangenen Woche traf sich Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) mit Vertretern der großen in Bochum ansässigen Wohnungsunternehmen, um über mögliche Lösungen zu sprechen.

Nach WAZ-Informationen sicherten die beteiligten Unternehmen zu, ihren Leerstand auf eine Eignung für die Aufnahme von Flüchtlingen zu überprüfen. Die immer wieder ins Spiel gebrachte Zahl von bis zu 6000 leerstehenden Wohnungen sei zumindest in diesem Kreis nicht bestätigt worden. Realistisch ist eine Zahl von etwa 1000 unvermieteten Wohnungen. Die VBW etwa geht konkret bei ihren rund 13.000 Mietwohnungen von einem Leerstand von rund zwei Prozent aus, also etwa 260 Wohnungen.

Wohn-Modul für etwa 48 Menschen kostet rund 1,2 Millionen Euro

Dabei gibt es bereits ein konkretes Ergebnis des „Wohnungsgipfels“. So hat sich die VBW als kommunales Wohnungsunternehmen bereit erklärt, sehr kurzfristig ein Modellprojekt zu stemmen. Voraussichtlich bis zum Spätsommer des nächsten Jahres soll ein Gebäude für bis zu knapp 100 Flüchtlinge neu gebaut werden. Dazu VBW-Geschäftsführer Norbert Riffel: „Es gibt bereits ein städtisches Grundstück. Wenn wir zügig eine Baugenehmigung bekommen, könnte der Bau Mitte nächsten Jahres stehen.“

Flüchtlinge in DeutschlandDas Gebäude soll unter dem Arbeitstitel „Zuhause auf Zeit“ in einer Modulbauweise entstehen. Die Kosten für ein Modul für bis zu 48 Personen oder alternativ acht Sozialwohnungen werden mit rund 1,2 Millionen Euro angegeben. Nach Angaben von Norbert Riffel könnte, wenn erst einmal Baurecht geschaffen ist, bei Bedarf alle sechs Wochen eine weitere solche Moduleinheit errichtet werden.

Die Stadt bestätigt diese Überlegungen, wobei der Träger nicht endgültig feststehe. Als Standort wird das Ex-Schulgelände an der Brantropstraße genannt. Hierzu gab es im Rat eine Entscheidung zu einem Änderungsantrag von SPD und Grünen. Wortlaut: „Der Wohnungsbau dient der Deckung der Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum für einkommensschwache Familien oder Flüchtlingsfamilien.“