Im rosa Tutu durch den Tanzsaal schweben, grazil das Bein zur klassischen Musik heben: ein Traum vieler kleiner Mädchen. Meilenweit entfernt sind die Jungen und Mädchen in den Flüchtlingsheimen von dieser glamourösen Welt. „Geld kann ich nicht spenden. Aber ich biete gerne Plätze für Flüchtlingskinder in meiner Ballettschule an“, sagt Tamara Zbocna von „Dance´n Fun“ an der Vierhausstraße.

„Ich hoffe sehr, dass ich so den Kindern eine Freude bereiten und einen kleinen Beitrag zu ihrer Integration leisen kann“, betont die Ballettlehrerin. Zehn Flüchtlingskinder im Alter von vier bis 17 Jahren möchte sie nach den Herbstferien in den verschiedenen Gruppen unterbringen – und das kostenlos.

„Ob ich nun zehn oder zwölf Kinder pro Kurs unterrichte, wen soll das stören?“, sagt sie und lacht. Auch für die passende Kleidung ist bereits gesorgt, tragen doch all ihre Schülerinnen das gleiche Trikot. „Viele Mütter haben mir ausrangierte Sachen gegeben“, so Tamara Zbocna. Schließlich, dieser Punkt ist ihr sehr wichtig, sollen auch die Neuankömmlinge im gleichen Dress tanzen können wie alle anderen auch. „Niemand soll sich ausgegrenzt fühlen“, betont die Tänzerin. „Die Kinder sollen in allen Belangen integriert werden.“

Auch für die Mütter sieht sie im wöchentlichen Ballettunterricht ihrer Kinder einen guten Weg in die Integration. „Es ist doch klasse, wenn auch die Frauen während des Tanztrainings ihrer Kinder mit den anderen Müttern in Kontakt kommen können.“

Schrecklich stellt sie es sich vor, tatenlos und fernab des Alltags als Flüchtling in den Heimen sitzen zu müssen. „Ihnen ein Stück Routine und Alltag in unserer Stadt zu geben, das wünsche ich mir.“

Um die Flüchtlingsfamilien zu erreichen, startet sie nun einen Aufruf in den Bochumer Heimen. Den Zettel ließ sie in verschiedenen Sprachen übersetzen: auf Arabisch, Englisch, Französisch.

Doch bei allem Einsatz ist es gar nicht so einfach, die Kinder an die Vierhausstraße zu bekommen. „Hier in der Nähe ist kein Flüchtlingsheim“, sagt sie. Somit benötigt sie noch eine organisatorische Lösung in puncto Begleitung. Denn vor allem die kleinen Tänzerinnen müssten sich natürlich mit Mama oder Papa auf den Weg in die Ballettschule machen.

Daher hofft sie auf Paten, die sich jeweils um eine Familie kümmern, an einem Tag in der Woche. Sei es in Form eines Fahrdienstes oder durch die Spende einer Fahrkarte oder eines Schokotickets der Bogestra.