Bochum. Klaus Franz (CDU) gesteht seine Niederlage in Bochum ein, spricht aber von „respektablem Ergebnis“. Beide Parteien sehen extrem niedrige Wahlbeteiligung als Problem an.

Erst als rund 90 Prozent der Stimmen ausgezählt waren und der rote SPD-Balken auf den Monitoren nicht mehr vom blauen CDU-Balken abgehängt werden konnte, ließ sich Thomas Eiskirch feiern. Immer wieder von Beifall unterbrochen, sprach er im Ratssaal spontan zu seinen Anhängern. „Wir sollten jetzt alles dafür tun, die Menschen, die diese Stadt Bochum mitgestalten wollen, daran auch zu beteiligen.“

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Als eine der ersten Gratulanten bahnte sich die amtierende Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz einen Weg zum Wahlsieger, um ihrem jetzt gewählten Nachfolger persönlich zu gratulieren. Selbstbewusst kommentierte Monika Engel als ehemalige grüne OB-Kandidatin den Wahlausgang. „Ich freue mich für Thomas Eiskirch. Wir denken aber auch, dass wir etwas zu diesem Erfolg beigetragen haben.“

Bei der CDU hatten sie wohl schon vor 18 Uhr geahnt, dass es nicht reichen sollte. Im Innenhof des Bildungs- und Verwaltungs-Zentrums, da, wo sich die Fraktionen traditionell an Wahlabenden treffen, steckten sie die Köpfe zusammen und ließen blauen Rauch aufsteigen. Da noch wortlos.

Klaus Franz als fairer Verlierer

Als eine gute Stunde später das Ergebnis feststand, zeigte sich Klaus Franz als fairer Verlierer und sogar zum Spaß aufgelegt: „Es war eine knappe Sache. Aber so ist das nun einmal: The winner takes it all.“ Er hoffe, dass Thomas Eiskirch nun seine „gewinnende Art“ einsetze, um die drängenden Probleme in Bochum anzugehen, wie die Verschuldung, oder auch die Flüchtlingsfrage.

Knapp kommentierten die beiden Parteivorsitzenden das Wahlergebnis. Karsten Rudolph (SPD): „Die große Sensation ist die, dass es keine große Sensation gegeben hat.“ Die SPD setze mit Thomas Eiskirch ein deutliches Zeichen für den Generationswechsel.

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Christian Haardt (CDU) ging auf die äußerst geringe Wahlbeteiligung ein, die noch einmal um rund fünf Prozent im Vergleich zur Wahl vor zwei Wochen absackte. „Dies ist ein Problem, dem wir uns alle – gerade in den großen Parteien – künftig stellen müssen.“

Keine besonderen Zwischenfälle

Stadtdirektor Michael Townsend beschrieb den Wahltag als ruhig und ohne besondere Zwischenfälle. Das erste Ergebnis eines Briefwahlbezirkes lag bereits rund vier Minute nach der Schließung der Wahllokale vor. Das erste Ergebnis aus einem Wahllokal kam aus Wattenscheid.</p><p>Dass die Wahlbeteiligung im Vergleich zum vorletzten Sonntag noch tiefer in den Keller gehen würde, hatte sich bereits um 14 Uhr abgezeichnet. Mit den Briefwahlbezirken lag sie gestern Mittag bei 22,5 Prozent, im Vergleich zu 23,8 Prozent vor zwei Wochen.

Thomas Eiskirch hat in den nächsten Tagen wenig Zeit, sich auf sein neues Amt vorzubereiten. Auf ihn warten noch zwei Plenarsitzungen im Düsseldorfer Landtag.