Bochum. Einst setzte sich der Sozialdemokrat Thomas Eiskirch ab von den Granden in seiner Partei. Seit 2005 sitzt er für die SPD im Landtag.

Einer größeren Bochumer Öffentlichkeit stellte sich Thomas Eiskirch, damals noch ein recht unbeschriebenes Blatt, erstmals Ende 1999 vor. Der frisch zum Vorsitzenden des SPD-Stadtbezirks Süd gekürte Endzwanziger setzte selbstbewusst Schwerpunkte, die für die Bochumer Sozialdemokratie damals recht fremd klangen: Freiräume für Kinder, ein Konzept für das Jugendfreizeitzentrum in der Hustadt.

Die Bochumer SPD leckte sich da in der Nach-Eikelbeck-Ära immer noch ein wenig die Wunden. Der „Bochumer-Filz“ war damals bundesweit zum Synonym für Vetternwirtschaft und Macht-Geschacher zum Wohle der Genossen geworden.

Eiskirch klang anders, frischer und auf neue Art abgegrenzt von den Altvorderen, allen voran dem Machtmenschen Heinz Hossiep, der die sozialdemokratischen Fäden zog und der mit anderen Eiskirch auf die Kandidatenbühne schubste. Die Basis maulte – nominiert wurde er trotzdem.

Der zweitjüngste Oberbürgermeister Bochums

Und jetzt: Oberbürgermeister. Nach Willy Geldmacher, der mit 39 Jahren zum ersten Oberbürgermeister direkt nach dem 2. Weltkrieg gewählt wurde, ist er der zweitjüngste Oberbürgermeister dieser Stadt der Nachkriegszeit.

Der bekennende VfL-Fan ist verheiratet, Vater einer zehnjährigen Tochter und eines 12-jährigen Sohnes. Er fährt privat einen etwas in die Jahre gekommenen Saab, lebt beinahe ländlich, ein wenig abseits der Königsallee in Stiepel.

Seit zehn Jahren sitzt er für seine Partei im Landtag, zuletzt als wirtschaftspolitischer und nun auch energiepolitischer Sprecher seiner Fraktion. „Ich habe kein Motto – einfach leben“, sagte er im WAZ-Gespräch. Nun muss Thomas Eiskirch zeigen, dass Bochum nicht nur seine Herzstadt ist, sondern die Stadt, deren Zukunft er gestalten will.

Wie viel Zeit ihm bleibt, um sich seinen Lieblingsbeschäftigungen – Wohnwagenwochenende und VfL Bochum – zu widmen, hängt auch davon ab, wie erfolgreich er sein kann, man ihn sein lässt.