Bochum. Theater zeigt eine Adaption von Joseph Conrads berühmter Novelle. Regisseur Alexander Ritter sieht Parallelen zur aktuellen Flüchtlingswelle.
„Apocalypse Now“ an der Rottstraße 5: Eine Bühnenadaption von Joseph Conrads berühmtem Roman „Das Herz der Finsternis“ ist ab Freitag (2.10.) in dem kleinen Theater zu sehen.
Die Premiere findet im Rahmen des Natur-Festivals statt. In seiner Inszenierung bezieht sich Regisseur Alexander Ritter allerdings weniger auf die Verfilmung, die bekanntlich zur Zeit des Vietnamkriegs spielt. „Wir orientieren uns eng an der Buchvorlage“, erklärt Ritter.
Denn das nachhaltigste der Conrad-Werke basiert auf persönlichen Erlebnissen des Autors und spielt nicht in Vietnam, sondern in Afrika. Zahlreiche Tagebucheinträge belegen Conrads Reise zum Kongo zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wo er „Herz der Finsternis“ verortet hat.
Mord und Folter in Afrika
Anders als in der Novelle gibt es im Theaterstück indes keinen konkreten Schauplatz. Eingestiegen wird direkt mit dem Erinnerungsfluss des Protagonisten Marlow. Im Mittelpunkt steht sein unverarbeitetes Trauma. Ereignisse, die ihn auf seiner Reise zum „schwarzen Kontinent“ nicht mehr loslassen. Mord, Folter und Massaker hat er dort erlebt. Grund: das kostbare Elfenbein und die aufkommende Macht der Privilegierten.
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Schauspieler Matthias Hecht ist als Marlow zu sehen, er hält einen großen Monolog über das eigene erschreckte Ich und seine parallel aufkommende Faszination am Bösen, Abartigen und Primitiven. Sein Gegenspieler heißt „Kurtz“ (Filmfans denken hier unweigerlich an Marlon Brando). Er ist ein perfider, skrupelloser, krankhaft in seine Obsession vertiefter Charakter – verkörpert von Schauspieler Mark Tumber.
Blutiges Schauspiel nicht zu erwarten
Ein blutiges Bühnenspiel ist jedoch nicht zu erwarten. Die Lebensbeichte des gebrochenen Marlows, der in seinen Grundfesten erschüttert wurde, reicht dem Regisseur für seine Inszenierung aus. Die Zuschauer erwartet eine spannende, abenteuerliche Erzählung, die ein Hinterfragen fordert. Präsentiert wird zudem ein Spiegel der europäischen Grausamkeit, praktiziert an den schwarzen Bewohnern auf dem afrikanischen Kontinents.
Regisseur Alexander Ritter sieht hier durchaus auch Parallelen zur aktuellen Flüchtlingswelle. „Das brutale Schlachten der Bevölkerung ist heute leider noch genauso aktuell“, sagt er.
Premiere am Freitag, 2. Oktober, 19.30 Uhr. Wieder am 14. und 22. Oktober. Karten (13, erm. 7 Euro): karten@rottstr5-theater.de