Bochum. Studierende der Hochschule für Gesundheit (HSG) nehmen Gebäude auf dem Gesundheitscampus in Betrieb. Studiengang „Gesundheit und Sozialraum“ startet.

Das Warten hat ein Ende. Endlich konnte die Hochschule für Gesundheit am Montag die Erstsemester auf dem Gesundheitscampus begrüßen. Der Bezug der vom Bau-Liegenschaftsbetrieb (BLB) fertiggestellten Gebäude hatte sich wegen schwerwiegender baulicher Probleme beim Brandschutz um ein ganzes Jahr verzögert. Von dem Ärger über diese Misere war am Montagmorgen aber nichts mehr zu spüren. Insgesamt beginnen in diesem Wintersemester rund 330 Studierende an der ersten staatlichen Hochschule für Gesundheitsberufe in Deutschland. Mehr als 85 Prozent der jetzt insgesamt 950 Studierenden sind weiblich.

„Dieser Tag ist immer einer der schönsten im akademischen Jahr. Der Start in den neuen Räumen ist nicht nur ästhetisch ein Gewinn, sondern bietet auch funktional ungleich mehr“, freute sich HSG-Präsidentin Prof. Anne Friedrichs über den Semesterstart und merkte an, dass dieser zufällig auf den Weltalzheimertag falle. Außer der Präsidentin begrüßte die scheidende Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz die Erstsemester und pries Bochum als „spannende Stadt“ an, in dem das Konzept der Univercity „gewachsen ist und sich stabilisiert hat.“ Dr. Claus Weth vom „Gesunde Städte Netzwerk“ gab einen Eindruck von der Vielschichtigkeit des Themas „Gesundheit“ auch auf lokalpolitischer Ebene. In seinem Vortrag „Gesundheit findet auch in Rathäusern statt“ sprach er über Strukturen und Akteure in der Gesundheitsförderung von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über das Bundespräventionsgesetz bis hin zu der Lebensqualität in modernen Städten, zugunsten der die Stadtmauern durch Grüngürtel ersetzt wurden.

Gesundheitssystem wird komplexer

Offizielle Einweihung folgt im Oktober

Die HSG ist die erste staatliche Hochschule für Gesundheitsberufe in Deutschland.

Bis zum Umzug auf den Gesundheitscampus hatte die HSG ihren provisorischen Sitz an der Universitätsstraße.

Die offizielle Einweihung des neuen HSG-Gebäudes mit Besuch von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft soll am 26. Oktober folgen.

Neben fünf klassischen HSG-Studiengängen in den Gesundheitsberufen Ergotherapie, Hebammenkunde, Logopädie, Pflege und Physiotherapie bietet die HSG seit kurzem auch Studiengänge, die sich verstärkt mit Strukturen im Gesundheitssystem beschäftigen. So startete im vergangenen Wintersemester der Studiengang „Gesundheit und Diversity“, in dem sich die Studierenden mit Einschränkungen von Einzelnen und Gruppen bei dem Zugang zu Gesundheitsleistungen beschäftigen. In diesem Wintersemester startet der nebenberufliche Studiengang „Gesundheit und Sozialraum“ sowie der Masterstudiengang „Evidence-Based Healthcare“. Zweiterer qualifiziert Studierende etwa zur wissenschaftlichen Bewertung klinischer Maßnahmen.

Die Begrüßung der Erstsemester im Audimax des neuen Veranstaltungszentrums war auch dank Studentin Johanna Esser von der Evangelischen Fachhochschule keine staubtrockene Veranstaltung. Die junge Frau berührte die Anwesenden mit ihrer Performance, bei der sie deutsche Liedtexte etwa „Leb’ deine Träume“ von Luxuslärm in die Gebärdensprache übersetzte. Im Anschluss an die Begrüßung herrschte auf dem Campus eine freudige Stimmung. So fanden sich erste Kommilitoninnen wie Ramona Paroth (21), Sarah Hemsing ( 27) und Alina Golisch (27) im Fachbereich Logopädie zusammen und lebten sich ein. „Mir gefallen die klaren Formen und Linien. Und ich denke, hier geht es recht familiär zu. Das finde ich gut“, sagte Hemsing.