Bochum. . Nach der Absage der „Pyro Games“ in Bochum haben sich 170 Käufer von Vorverkaufskarten auf Facebook zusammengeschlossen. Sie wollen ihr Geld zurück.

Sieben Wochen nach Absage der „Pyro Games“ im Westpark wächst die Zahl der Kartenkäufer, die sich vom Veranstalter geprellt fühlen. Über 170 Betroffene haben sich zusammengeschlossen, um ihre Forderungen durchzusetzen. „Uns geht es dabei nicht nur ums Geld, sondern um Gerechtigkeit“, betont Gruppensprecher Frank Schilla.

Agentur gibt weiter keine Presseauskunft

Auf WAZ-Anfrage gab die Agentur A & O erneut keine Auskunft, ob die Bochumer Eintrittskarten erstattet werden: „Dazu nehmen wir vor der Presse keine Stellung“, hieß es.

Wer sich geschädigt fühlt und sich der Facebook-Gruppe „Pyro Games Gegenwehr“ anschließen will, schickt eine E-Mail an die Adresse frankschilla@outlook.de

Der 45-jährige Wattenscheider zählt zu den tausenden Feuerwerk-Fans, die sich auf die Pyro-Show Ende Juli an der Jahrhunderthalle gefreut hatten. Im Vorverkauf hatte er zwei Sitzplatzkarten für 59,86 Euro erworben. Für die kurzfristige Absage wegen eines Sturmtiefs hat Schilla Verständnis. Nicht aber für das Geschäftsgebaren des Veranstalters. Obwohl deren Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) bei einer wetterbedingten Absage ausdrücklich eine Erstattung der Eintrittsgelder vorsehen, weigert sich die Agentur A&O (Magdeburg), die Karten zu erstatten. Stattdessen wird angeboten, mit den Tickets in diesem oder im nächsten Jahr andere Pyro-Shows zu besuchen.

Zahlungen bis zu 600 Euro

„Sämtliche Versuche, mit der Agentur zu reden, sind gescheitert. Man schweigt, ist total patzig oder verweist darauf, dass man durch den Ausfall ja auch Kosten gehabt habe“, schildert Frank Schilla. Ein Gruppenmitglied sei kürzlich in Magdeburg gewesen. „Er wurde unter der Androhung, die Polizei zu rufen, aus dem Büro geworfen.“

Aktuell sind es 172 Pyro-Käufer, die sich der Facebook-Gruppe angeschlossen haben. Viele haben einen Anwalt eingeschaltet. Alle wollen ihr Geld zurück – darunter ein Mitglied, das zum Geburtstag acht VIP-Karten im Wert von 600 Euro geschenkt bekommen hatte. „Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Die Rede ist von 6000 Vorverkaufskarten“, so Schilla.

Neuauflage 2016 im Westpark ist unwahrscheinlich

Gemeinsam wolle man öffentlich Druck auf die Magdeburger aufbauen. Auf den Besuch einer Veranstaltung 2016 wolle man sich nicht verlassen: „Wissen wir, ob die Agentur bis dahin noch existiert oder wir dann Zeit haben?“ Die versprochenen Ausweichtermine in diesem Jahr seien eh keine Option gewesen: Gezündelt wurde und wird u.a. in Rostock, Erfurt. Schwerin, Dresden und Leipzig.

Eine Neuauflage 2016 im Westpark ist höchst unwahrscheinlich. „Wir haben andere Vorstellung vom Kundenservice. Wir sind derzeit nicht an einer Fortsetzung der Geschäftsbeziehungen interessiert“, erklärt bovg-Chef Andreas Kuchajda auf WAZ-Anfrage. Es sei „branchenüblich“, dass Kunden bei einem Ausfall ihr Geld zurück bekommen. „Solange das bei den Pyro Games nicht geklärt ist, üben wir uns in Zurückhaltung.“