Bochum. . Krankenhaus in Bochum baut für 136 Millionen Euro einen neuen Funktionstrakt für modernste Medizin. Zweiter Bauabschnitt soll Ende 2017 fertig sein.
Hochmoderne Operationssäle, Spezialzimmer für Schwerbrandverletzte, Aufnahmestation, Ambulanzräume, Notfallaufnahme und Herzkatheterlabore: Das Bergmannsheil verwirklicht derzeit große Pläne. Seit 2010 entstehen mitten im Krankenhaus ein komplett neuer Funktionstrakt und ein Bettenhaus.
Nach Eröffnung des ersten Teils 2013 fingen die Bauarbeiten in diesem Jahr quasi noch einmal von vorne an. Die roten Kräne über dem Bergmannsheil ragen in die Luft und wieder legen die Bauarbeiter ein Fundament.
Krankenhaus erhält keine Landesmittel
Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil entstand zwischen 1888 und 1890 als Spezialklinik zur Unfallversorgung der Bergarbeiter. Heute ist es eine nicht landeseigene Universitätsklinik am Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.
Das Krankenhaus erhält keine Landesmittel. Es finanziert die Kosten für den Neubau durch 45 Millionen Euro Eigenmittel und über die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung.
Es fehlen 20 000 Quadratmeter des insgesamt 40 400 Quadratmeter großen Gebäudes. Nicht nur die Ausmaße, sondern auch die Kosten haben es in sich: Das Projekt kostet insgesamt 136 Millionen Euro, wovon 65 Millionen auf den ersten Bauabschnitt entfielen, informierte Johannes Schmitz, Geschäftsführer des Bergmannsheils im Interview. „Es hat sich sehr viel bei den Operationsmethoden geändert, so dass ein Neubau günstiger ist als zu sanieren“, informierte er. In der Radiologie etwa benötige ein Krankenhaus durch die Digitalisierung statt der Archivräume für Bildkassetten jetzt Serverräume, die ganz andere Anforderungen stellten.
Herz-Hybrid-OP macht Eingriffe am Herzen leichter
Im zweiten Bauabschnitt des neuen Funktionstrakts werden die restlichen sieben von insgesamt 17 Operationssälen eingerichtet. Darunter ist auch ein so genannter Herz-Hybrid-OP, der es ermöglichen werde, minimalinvasive und chirurgische Eingriffe am Herzen leichter zu kombinieren: „Er dient dazu, Herzkardiologie und Herzchirurgie technologisch zusammenzuführen“, sagt Schmitz. Des Weiteren werden auch zwei septische OPs eingerichtet. Diese Säle sind eigens für Patienten mit einer hohen Infektionsgefahr oder einer akuten Infektion etwa durch eitriges und entzündetes Gewebe gedacht. In septischen OPs werden Luftfilter eingesetzt und Luftströme geplant. Die Bettenzahl des Bergmannsheil wird sich durch den Neubau um 60 Betten auf 682 erhöhen.
Mit großer Vorfreude dürften die Krankenhausmitarbeiter auch der Neugestaltung des derzeit sehr eingegrenzten Eingangsbereichs entgegensehen.
Aufenthalt soll angenehmer werden
Im Moment laufen die Besucher und Patienten quasi durch eine kleine Schleuse, die den Eingang durch eine Staubschutzwand von der riesigen Baustelle trennt. Ist der zweite Bauabschnitt fertig, hat dieser Zustand ein Ende. „Es wird unten ein Café geben und wir möchten eine wesentlich bessere Aufenthaltsqualität schaffen“, erklärt Schmitz. Der zweite Bauabschnitt soll Ende 2017 fertig sein. Bis allerdings alle Umzugsarbeiten bei laufendem Klinikbetrieb und alle Testläufe abgeschlossen seien, würde es aller Voraussicht nach noch bis Sommer 2018 dauern, so der Geschäftsführer.