Bochum. Regionaler Bildungsverbund zdi-Netzwerk bietet Schülern die Möglichkeit, ein „Smarthome“ zu programmieren. Umweltbewusstsein soll vermittelt werden.

In der Zukunftsstraße 10 fehlt der Fernseher. „Dafür hat das Geld nicht gereicht“, sagt Klaus Trimborn. Er begleitet den Satz mit einem Lachen. Auf einen Fernseher kommt es bei dem Projekt, dass er an diesem Morgen vorstellt, auch nicht an. Es wäre ohnehin nur ein Modell im Modell gewesen. Die kleine Terrassentür aber müsste per Computersteuerung aufgehen. Tut sie auch. Vorstellung geglückt. „So funktioniert ein Smarthome“, sagt Trimborn, Landeskoordinator beim regionalen Bildungsverbund zdi-Netzwerk IST.Bochum.NRW. „Ein intelligentes Haus. In ihm kann man verschiedenste Dinge per Computer regeln.“

Die Vorstellung des kleinen Hauses – es ist ein aus Fischertechnik gebautes – ist der Startschuss zum Zukunftsprojekt „Energieakademie mobil 2015“. Es ist gefördert und wird unterstützt durch die Stadtwerke.

15 Bochumer Schulen können teilnehmen

20 Schüler des Informatikkurses der Jahrgangsstufe 10 der Matthias-Claudius-Schule programmieren an diesem Morgen ihr eigenes Smarthome. Sie versuchen es zumindest. Es klappt nur bedingt, wie Felix und Falk (beide 15) feststellen müssen. „So ist das bei Premieren ohne Generalprobe“, sagt Trimborn dazu. „Die zehn Häuser, die wir zur Zukunftsstraße zusammengefasst haben, sind erst kurz vor diesem Termin fertig geworden. Das Problem heute ist, dass sie sich stören beziehungsweise die Bluetooth-Technik der einzelnen Häuser stört sich gegenseitig. Mit Laptops müsste es gehen.“

Dann müsste zum Beispiel die automatische Rollladensteuerung je nach Sonnen- beziehungsweise Lichteinfall funktionieren. Oder die effiziente Regelung der Heizungsanlage inklusive Überprüfung der Fenster, also ob sie geschlossen oder geöffnet sind. Oder auch einfach nur eine Alarmanlage als Einbruchschutz. „Die Steuerung der einzelnen Elemente erfolgt über einen sogenannten Brain“, sagt Trimborn. „Das ist ein Mikrocomputer, der seine Befehle von einer mobilen App eines iPads erhält.“

15 Bochumer Schulen können bis zum Ende des Jahres an dem Projekt teilnehmen. „Noch sind Plätze frei“, sagt Trimborn. „Wobei wir dieses Angebot in Zukunft als festen Bestandteil, als Standard unseres Programms installieren wollen, es also jederzeit buchbar machen.“

Mit ihm, so hofft Norbert Dohms, Projektleiter des zdi.Netzwerkes MINT, „können wir ein besonderes Umweltbewusstsein über die Kinder in die Welt tragen. Die Kinder sind Multiplikatoren“.

Im Mittelpunkt steht Erhöhung von Wohn- und Lebensqualität 

„Smart Home“ dient als Oberbegriff für technische Verfahren und Systeme in Wohnräumen und -häusern, in deren Mittelpunkt eine Erhöhung von Wohn- und Lebensqualität, Sicherheit und effizienter Energienutzung auf Basis vernetzter und fernsteuerbarer Geräte und Installationen sowie automatisierbarer Abläufe steht.

Unter diesen Begriff fällt sowohl die Vernetzung von Haustechnik und Haushaltsgeräten (zum Beispiel Lampen, Jalousien, Heizung, aber auch Herd, Kühlschrank und Waschmaschine), als auch die Vernetzung von Komponenten der Unterhaltungselektronik (etwa die zentrale Speicherung und heimweite Nutzung von Video- und Audio-Inhalten).

Eigene Logik abbilden

Von einem „Smart Home“ spricht man insbesondere dann, wenn sämtliche im Haus verwendeten Leuchten, Taster und Geräte untereinander vernetzt sind, Geräte Daten speichern und eine eigene Logik abbilden können.

Neben „Smart Home“ haben sich Begriffe wie Intelligentes Wohnen, „eHome“, „Smart Living“ und weitere Bezeichnungen etabliert, die sich teilweise nur in Bedeutungsschattierungen unterscheiden.

Zudem verwenden Hersteller von Smart-Home-Anlagen und -komponenten weitere, speziell auf deren individuelles Marketing abgestimmte Begriffe.