Bochum. Erstes Netzwerktreffen in Langendreer. Rund 120 Teilnehmer gründeten Gruppen, die den Asylbewerbern im Alltag zur Seite stehen wollen.
Neue Schritte miteinander für die im Schulzentrum Ost (Unterstraße 66a) untergebrachten Flüchtlinge wagen: Darum ging es beim ersten Netzwerktreffen der neuen Nachbarn rund ums Schulzentrum sowie der beiden bestehenden Helfergruppen „Flüchtlingsnetzwerk-Langendreer“ sowie „Netzwerk vom Lohring“. Letztere betreuen schon seit dem 20. Juli die Flüchtlinge in der Dreifach-Turnhalle am Lohring, bevor sie am Freitag vergangener Woche in den Stadtteil Langendreer umzogen.
120 Leute kamen – davon rund 70 neue Aktive – , diskutierten oder wollten einfach „nur“ die Ärmel hochkrempeln und helfen. Am Ende entstanden knapp zehn Arbeitsgruppen, die sich um unterschiedliche Bereiche kümmern wollen. Etwa: Dolmetschen, Deutsch lehren, Kleidungsausgabe, Ausgabe von Hygienemitteln, Begleiten bei Arztbesuchen sowie Beschäftigungsangebote – hier entstanden gleich drei Gruppen.
Enge Abstimmung mit Arbeiter-Samariter-Bund
Inga Brüggmann (Netzwerk vom Lohring) begrüßte zusammen mit Kristin Schwierz (Flüchtlingsnetzwerk Langendreer) und Bezirksbürgermeisterin in Ost, Andrea Busche. „Wir wollen hier eine Willkommenskultur für ganz Langendreer schaffen“, erklärte Schwierz und erhielt dafür viel Applaus.
Inga Brüggmann stellten das System vor, mit dem ihr Netzwerk die Betreuung bisher organisiert hat. „Wir haben in thematisch organisierten Kleingruppen gearbeitet in enger Abstimmung mit dem Arbeiter-Samariter-Bund.“
Einsatz der Dolmetscher
Hintergrund: Die Bezirksregierung in Arnsberg beauftragte den ASB, sich um die örtliche Unterbringung, die Sanitäranlagen und die täglichen Mahlzeiten für die Flüchtlinge zu kümmern.
Kontakte zu Flüchtlingen wachsen schnell
Die Kontakte mit den Flüchtlingen wachsen schnell: Langendreer 07 spielte bereits mit 37 Flüchtlingen Fußball. Beim VfB Langendreer-Holz kommen Kinder zum Zug. Die muslimische Ditib-Gemeinde und die Evangelische Gemeinde wollen helfen.
Das neue Netzwerk organisiert sich über netzwerk-langendreer@lists.posteo.de sowie mit der Facebook-Seite „Netzwerk Flüchtlinge Langendreer“.
Dessen verantwortliche Einsatzleiterin Fiona Zerres konnte an diesem Abend übrigens nicht kommen, da zeitgleich zum Treffen 80 neue Flüchtlinge eintrafen. „Damit sind hier insgesamt 220 Menschen untergebracht“, erklärte Andrea Busche.
Die Besucher befürworteten die Kleingruppen. Eine Freizeitgruppe entwickelte eine Reihe von Aktivitäten: zum Beispiel Fußball und Basketball spielen, Radtouren machen sowie joggen. Die Pfarr-Caritas der katholischen Gemeinde baut eine Kleiderkammer auf. Sie geht in der nächsten Woche an den Start. Irina Carpentier kümmert sich um den Einsatz der Dolmetscher. Besonders sind sie bei der Erstaufnahme und bei ärztlichen Untersuchungen gefragt. Dr. Bernd Lerp organisiert ehrenamtlich eine Gesundheitshilfe.