Bochum. . Einer Nachbarin gegenüber soll der 39-jährige Angeklagte angekündigt haben, sich umzubringen und dabei eine seiner Ex-Freundinnen „mitzunehmen“.
Mit jedem weiteren Verhandlungstag wird der Prozess um den gewaltsamen Tod der zweijährigen Swetlana bizarrer. Am Montag sagte eine Schrebergarten-Nachbarin des 39-jährigen Angeklagten, der seine Stieftochter getötet haben soll, vor der 7. Strafkammer des Bochumer Landgerichts aus. Das zunächst gute Verhältnis zwischen ihnen habe sich zunehmend verschlechtert, erklärte die Frau. Unter anderem habe er ihr gegenüber von einem perfekten Verbrechen orakelt und darüber gesprochen, dass er Insulin für ein sicheres und nicht nachweisbares Tötungsmittel halte. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Swetlana damit zunächst vergiftet worden und dann durch stumpfe Gewalt ums Leben gekommen ist.
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Auch gegenüber weiteren Nachbarn im Schrebergarten habe der Angeklagte Gewalttaten in Aussicht gestellt. Dabei sei es auch darum gegangen, sich selbst umzubringen und andere, etwa eine seiner Ex-Freundinnen, „mitzunehmen“. Der Zeugin gegenüber soll er gesagt haben: Wenn andere wüssten, was in seinem Kopf vorgehe, „würde ich nicht mehr frei herumlaufen“. Die Nachbarin habe schließlich Angst vor dem Angeklagten bekommen und den Kontakt abgebrochen.
Am Nachmittag hörte das Gericht dann einen früheren Freund des 39-Jährigen. Der berichtete, dass sich der Angeklagte in den fünf Jahren ihrer Bekanntschaft sehr verändert habe. Rechthaberischer sei der 39-Jährige geworden. Und immer abenteuerlicher seien die Geschichten geworden, die er erzählte - etwa über angebliche Kontakte ins Rocker-Milieu.
Der 39-Jährige, bis zu seiner Verhaftung als Hausmeister bei der Polizei beschäftigt, ist wegen Mordes angeklagt. Außerdem soll er eine frühere Ehefrau vergewaltigt haben. Die Vorwürfe hat er bislang bestritten und seinen leiblichen Sohn beschuldigt, für den Tod seiner Halbschwester verantwortlich zu sein. Der Prozess wird sich noch bis mindestens Ende Oktober hinziehen.