Bochum. Ein 23-Jähriger hat vor dem Landgericht gestanden, an einem Geschäft mit 303 Kilo Heroin beteiligt gewesen zu sein, aber nur in einer kleinen Rolle.

Der große Strippenzieher (36) des riesigen Heroingeschäftes ist bereits im Juni zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Seit Mittwoch sitzt am Landgericht Bochum ein mutmaßlicher Mittäter (23) auf der Anklagebank. Er scheint aber nur eine kleine Rolle in dem Deal gespielt zu haben, bei dem es um 303 Kilo hochdosiertes Heroin geht - mit einem Straßenverkaufspreis in Höhe von geschätzt 50 Millionen Euro.

Der Angeklagte, ein Holländer (U-Haft), soll Mitte September 2014 mit einem unbekannten Mittäter einen Lkw-Fahrer bedrängt haben. Dieser hatte vom Iran aus 20 Tonnen Gemüse ins Ruhrgebiet transportiert, ohne zu wissen, dass im Laderaum auch 303 Kilo Heroin in Gemüsegläsern (56 Kisten) versteckt waren. Abladen sollte er die Fracht in Essen. Der Angeklagte aber - so der Vorwurf - wollte den Fahrer bedrängen, die Ladung umzuleiten, nachdem die Polizei von der Lieferung zu wissen schien. Erst an einem Firmengelände in Herne, dann an einer Firma am Harpener Feld in Bochum sollte er überredet werden.

Fahrer kommt als Zeuge ins Gericht

Aber der Fahrer weigerte sich. Sogar vier Bündel mit 50-Euro-Scheinen als Entlohnung lehnte er ab. Nach einer Schlägerei konnte er fliehen. Der Angeklagte gab zu, dabeigewesen zu sein. Aber nur in einer eher kleinen Helferrolle. Der Prozess wird am 5. August fortgesetzt – mit dem Lkw-Fahrer als Zeugen.

Von der Polizei später entdeckt worden ist der Lkw am 22. September in Essen.