Bochum. . Wegen kiloschweren Handels mit Heroin stehen seit Freitag eine 52-jährige Frau und ein 46-jähriger Mann aus Bochum vor dem Landgericht. Im Februar waren sie am Bahnhof Wattenscheid festgenommen worden - mit Heroin für 35 000 Euro im Gepäck.

Auf dem Bahnhof Wattenscheid war für das mutmaßliche Dealer-Paar aus Bochum Endstation. Am 13. Februar hatte die Kripo die beiden zusammen mit einem Kilo Heroin und 50 Gramm Kokain mit einem Marktwert von 35 000 Euro dingfest gemacht. Vom Bahnhof aus ging es ab in die U-Haft, in der der 46-jährige Mann und die 52-jährige Frau bis heute sitzen. Am Freitag wurden sie zum Prozess vor das Landgericht gebracht. Dort legten sie großteils ein Geständnis ab.

Im Raume stehen mehrere Jahre Haft, vor allem für den vorbestraften Mann. Laut Anklage soll er von Ende 2013 bis zur Festnahme vier Mal Heroin und Streckmittel - insgesamt vier Kilo - von den Niederlanden aus mit dem Zug eingeschmuggelt haben, um es zu verkaufen. Den Richtern sagte er, dass er im Auftrag gehandelt habe - für je 500 oder 1000 Euro Schmuggellohn. „Wer war denn Ihr Auftraggeber?“, fragte Oberstaatsanwalt Dr. Christian Kuhnert. Antwort: „Dazu möchte ich nichts sagen.“ Richter Dr. Michael Rottkemper: „Angst vor Bedrohung?“ - „Ja“, raunte der Angeklagte leise und schloss dabei die Augen.

Drogengeschäfte zur Finanziereung zweier Hunde

Die angeklagte Frau ist eine Bekannte von ihm. Sie soll erst in Oberhausen in den Zug eingestiegen sein. Zweck war angeblich, das Rauschgift zu sichern: Sollte der 46-Jährige unterwegs im Zug festgenommen werden, sollte sie zumindest das unter einem vorher vereinbarten Sitz deponierte Heroin mitnehmen. Bei der letzten der jetzt angeklagten Fahrten ging das aber schief, weil die Kripo die zwei längst im Visier hatte. Als Lohn für diese Begleithilfe soll die arbeitslose Frau - die selbst Heroin nahm (geraucht), aber völlig unscheinbar wirkt - ein paar Gramm von dem Rauschgift erhalten haben, zum Eigenkonsum und zum gewinnbringenden Weiterverkauf. Damit wollte sie unter anderem ihre zwei Hunde finanzieren.

Der Prozess wird fortgesetzt.