Bochum. Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit suchten Andreas Chronz und Patrick Leverkus nach dem begehrten Rohstoff. Reich wurden sie dadurch nicht.
Um ein Thema für seine Bachelor-Arbeit zu finden, muss man manchmal einfach nur die Augen aufhalten und die Fernseh-Programme durchschalten. Andreas Chronz (26) und Patrick Leverkus (28), Verfahrenstechnik-Studenten im zehnten Semester der Technischen Fachhochschule (TFH) Georg Agricola, taten das. Sie blieben hängen bei: „Goldrausch in Alaska“. Für sie hatte die Serie, die auf D-Maxx lief, den Aha-Effekt. Sie machten sich in den vergangenen Monaten aber nicht in Alaska, auch nicht in der Ruhr – „die ist nicht so ergiebig“, sagt Chronz –, sondern im/am Rhein auf die Suche nach echtem Gold.
In ihrer verfahrenstechnischen Bachelorarbeit, die sie in der kommenden Woche abgeben werden, untersuchten sie, ob sich in den niederrheinischen Sand- und Kiesabbaugebieten bei Wesel Spuren von Gold finden lassen. Zwar förderte ihre Goldwäsche keine Nuggets zutage, aber das weltweit begehrte Edelmetall lässt sich zweifelsfrei nachweisen. Einen Goldrausch wie einst in Alaska aber wird es nicht geben. Dafür waren/sind die gefunden Mengen zu klein.
Mobile Anlage
Zuvor hatten sie eine Aufbereitungsanlage im Labormaßstab konstruiert, um das Sediment des Rheinflussbetts in seine einzelnen Bestandteile trennen zu können. „Gold hat eine erheblich höhere spezifische Dichte als Kies und Sand“, sagte Chronz.
In ihrer mobilen Anlage, die in ein Auto passt und Stromnetz unabhängig betrieben werden kann, leiteten sie deshalb eine Mischung aus Flusssediment und Wasser durch Trommelsiebe und über Vliesmatten. Wie man das vom Goldrausch im „Wilden Westen“ kennt, ließen sie abschließend die Pfannen kreisen.
So trennten sie winzig kleine Goldpartikel vom restlichen Mineralien-Gemisch. „In ungefähr 50 bis 60 Kilogramm Material haben wir einige Zehntelgramm Gold gefunden“, sagte Leverkus. „Damit wird man zwar nicht reich, wir werden weiter arbeiten müssen. Aber das ist doch mehr, als wir erwartet hatten.“
Industrielle Aufbereitung
Die Ergebnisse ihrer Arbeit geben darüber Aufschluss, ob sich eine industrielle Goldaufbereitung am Niederrhein wirtschaftlich lohnen könnte. Dafür interessierten sich auch einige Unternehmen aus dem Rohstoff-Sektor, darunter die Holemans Gruppe und die Rhein Main Kies und Splitt GmbH & Co. KG (RMKS), die bereits in ihrem oberrheinischen Werk bei Freiburg Gold als Nebenprodukt gewinnt und auch ein Kieswerk an der Lippemündung bei Wesel betreibt.
RMKS und Holemans stellten den beiden Studenten das Material für ihre Analysen zur Verfügung und betreuten die Arbeit gemeinsam mit den TFH-Professoren Thomas Kirnbauer und Rainer Lotzien.