Bochum. . Firma mit über 200 Mitarbeitern hat geplanten Anbau gestoppt. Anlieger beklagen Störung der Nachtruhe. Sportverein erhoffte sich Kunstrasenplatz.
Die „Firma Bereket möglichst in Bochum halten“ möchte die SPD-Ratsfraktion. Das fordert jetzt der Vorsitzende Peter Reinirkens mit Blick auf die laufenden Gespräche zwischen der Großbäckerei in Wattenscheid und der städtischen Wirtschaftsförderung. „Ziel muss es sein, der Firma in unserer Stadt die gewünschte Erweiterung zu ermöglichen“, so Reinirkens. Er will nach den Sommerferien im Ausschuss für Strukturentwicklung per Anfrage eine umfassende Darstellung des Themas einfordern.
Die Brotbackfirma Bereket am Mausegatt im Gewerbegebiet Wattenscheid-Ost, sie beschäftigt hier über 200 Mitarbeiter, wollte anbauen, von der Stadt rund 11.000 qm der benachbarten Sportanlage an der Dickebankstraße zu diesem Zweck kaufen. Im Gegenzug sollte der Verein Schwarz Weiß Wattenscheid 08 dafür von der Stadt einen Kunstrasenplatz erhalten, den sich der Verein schon so lange wünscht.
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Die Anwohner beider Gelände haben indes immer wieder Lärm, sei es von der Firma Bereket oder auch vom Sportplatz Dickebank, beklagt. Die Tages- und Abendmieter des Platzes hätten den zumutbaren Geräuschpegel – Lautsprecherdurchsagen, gekoppelt mit lauter Musik – oftmals deutlich überschritten. Seit über drei Monaten hat SW 08 alle lauten Aktionen eingestellt.
Wirtschaftsförderung ist aktiv
Als die Anwohner im Dezember vergangenen Jahres von den Erweiterungsplänen der Bäckerei Bereket erfuhren, schlossen sie sich zur Bürgerinitiative mit mittlerweile 460 Mitgliedern (nach eigenen Angaben) zusammen. Sie befürchten weitere Immissions- und Emissionsprobleme durch die Firma, aber auch durch den Sportverein. Der dort bestehende Lärmschutzwall zur Straße Alte Ziegelei hin sei zu niedrig und statt sieben Meter nur bis zu 4,50 Meter hoch. Sie forderten die Stadt auf, ein Treffen mit allen Beteiligten zu organisieren. Das Treffen hat nicht stattgefunden, so die Bürgerinitiative.
Bereket-Geschäftsführer Aytac Yavuz auf WAZ-Anfrage: „Wir haben den geplanten Erweiterungsbau auf Eis gelegt. Wir haben das Grundstück nicht gekauft.“ Künftig werde Bereket alles dafür tun, möglichst leise, den Vorschriften entsprechend, zu arbeiten. Die Firma produziert aber auch seit 2013 mit 50 Mitarbeitern in Herne. Yavuz räumte ein: „Wenn die Probleme in Wattenscheid nicht zu lösen sind, gibt es Überlegungen, irgendwann nach Herne zu ziehen.“
Lärmgrenzen nachts deutlich überschritten
Stadtpressesprecher Thomas Sprenger dazu: „Der Bereich ist ein Wohn-Gewerbe-Mischgebiet. Aber die Menschen dort müssen nachts schlafen können.“ Die Untere Lärmschutzbehörde Hagen habe Messungen angestellt und herausgefunden, dass die Lärmgrenzen durch Bereket – insbesondere nachts – deutlich überschritten worden seien. Doch sei die Kommune sehr stark daran interessiert, dass Bereket als Firma am Standort Bochum verbleibe.
Ralf Meyer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, auf WAZ-Anfrage: „Wir stehen in Gesprächen mit Bereket. Zu den Inhalten gibt es derzeit keine Äußerungen.“