Bochum. Sauerländischer Gebirgsverein Bochum wird 125 Jahre alt. Jubiläumsfeier im Barbaraheim. Abteilung besteht fast nur noch aus älteren Menschen.

Das Zwitschern der Vögel, das friedliche Plätschern der Bäche abseits ausgetretener Wege: „Was man als Stadtmensch sonst nicht hört – das haben wir gehört“, sagt Gerda Klick. Seit 40 Jahren ist sie Mitglied im Sauerländischen Gebirgsverein (SGV). Die Bochumer Wanderer feierten nun ihr 125-jähriges Bestehen – Zeit für einen Rückblick.

1890, als sich die Bochumer Abteilung des Sauerländischen Gebirgsvereins gründete, wagten 19 Mitglieder den Schritt. Eine recht elitäre Veranstaltung, elf von ihnen gehörten nämlich zum Gesellschaftsklub Kanone, und der bestand vorwiegend aus Richtern, Ärzten und Apothekern.

Aber das ist lange her, und selbst die ältesten Wanderfans können sich natürlich nicht mehr an diese Zeiten erinnern. Dafür hat jeder seine eigenen Start-Erfahrungen gemacht: „Als ich dazu gestoßen bin, war das ein richtiger Familienverein“, sagt Gerda Klick. Und ein Wanderausflug war damals eben eine Aktion für alle Altersgruppen, vor allem aber für junge Leute.

28 Kilometer durchs Sauerland

Gerda Klicks längste Wanderung: die 28-Kilometer-Tour durchs Sauerland. „Da geht’s rauf, runter, rauf – das ist das Sauerland, das ist Wandern“, schwärmt sie. Ihr Kollege Elmar Brenning findet: „Die schönsten Wege sind die nicht eingezeichneten.“

© SGV

Inzwischen hat sich einiges geändert: Von den rund 100 Mitgliedern sind nur noch circa 20 aktive Wanderer. Das liegt am steigenden Alter der Mitglieder – und am Nachwuchsmangel, der sich seit Ende der 90er bemerkbar macht.

„Dabei wird doch gewandert wie eh und je – nur eben nicht im Verein“, sagt Brenning. Ehrlich gesteht er ein, dass er auch von der Lebenswirklichkeit junger Leute heutzutage wenig verstehe – und deshalb auch keine rechte Idee habe, wie man diese fürs Wandern im Verein begeistern könnte.

Am Wochenende geht’s in die Natur

Vereinsvorsitzender Burghard Küpper trat selbst in jungen Jahren in den Verein ein: Aufgewachsen in einer Etagenwohnung im Ruhrgebiet, war er ganz versessen darauf, am Wochenende in die Natur zu entfliehen. „Am schönsten fand ich immer das Zelten“, sagt er. Außerdem sei Wandern ja auch Erholung. Was ihn am Vereinsleben gefällt? „Es ist diese Beständigkeit – die Leute sind geblieben.“

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Treff in der Barbara-Hütte an der Kemnader Brücke

Die Barbara-Hütte nahe der Kemnader Brücke ist immer noch der Treffpunkt für die Wanderer, genau wie die an der Hordeler Heide. Zur Jubiläumsfeier spielten Willi Potz und Rudi Launer Gitarre, und die Vereinsmitglieder sangen: „Im Wald und auf der grünen Au, trifft man den SGV.“

Damit man den auch noch in den nächsten Jahrzehnten auf der freien Flur trifft, am besten mit Nachwuchs-Wanderbegeisterten, muss sich der Verein etwas einfallen lassen, das wissen gerade die langjährigen Mitglieder wie Elmar Brenning. Aber es sind ja gerade die unbekannten Wege, die am schönsten sind ...