Bochum. Bücherkasten am Stadtteilzentrum Q1 in Stahlhausen wird ständig neu aufgefüllt. Zur Eröffnung liest Kabarettist Jochen Malmsheimer

Der Kasten aus Edelstahl ist klein, steckt aber voller großer Abenteuer und Wissensquellen. Das neue Stadtteilzentrum Q1 in Stahlhausen hat eine Bücherbox bekommen, um Kinder und Jugendliche im Westend ans Lesen heranzuführen.

Zur Eröffnung unterhält Kabarettist und Autor Jochen Malmsheimer die Kinder – darunter viele aus der benachbarten Kitas Pfiffikus – und liest eine Geschichte vom kleinen Nick vor. Malmsheimer ist Schirmherr der Bücherbox. Er hat selbst einen engen Bezug zur Literatur, hat einst als Buchhändler gearbeitet. „Als solcher hat er mir oft gute Lektüre empfohlen, auf die ich selbst wohl nicht gekommen wäre“, erinnert sich Bezirksbürgermeisterin Gabi Spork an ihre langjährige Bekanntschaft mit Malmsheimer. „Lesen, das ist Essen auf Rädern im Kopf“, eröffnet er den Kindern, erntet damit aber eher fragende Gesichter. Sein Appell: „Beteiligt euch an diesem Angebot, schnappt euch Bücher und lest.“

Bücherbox gleicht offenen Bücherschränken

Das Prinzip der Bücherbox, die ihren Standort vor dem Jugendzentrum der Ifak hat, gleicht dem der offenen Bücherschränke wie etwa in der Hustadt oder im Amtshaus Hamme bei „HaRiHo - die Stadtteilpartner“: Kinder und Jugendliche dürfen sich bedienen, Schmöker herausnehmen und auch behalten. Lücken werden regelmäßig aufgefüllt.

Zum Grundstock beigetragen hat die Kinderabteilung in der Zentralbücherei, auch Verlage spendeten neue und gebrauchte Lektüre, Privatpersonen schleppten Papier Wäschekörbeweise nach Stahlhausen. Dorte Huneke-Nollmann wohnt direkt nebenan; von ihr stammen Idee und Realisierung. So will sie im ersten Jahr als „Patin“ die Box im Auge behalten und regelmäßig auffüllen, zumal sie nebenan wohnt.

Mehrsprachige Bücher für eine multikulturelle Gemeinschaft

„Weil wir hier im Westend eine multikulturelle Gemeinschaft sind, gibt’s Bücher nicht nur in deutscher, sondern auch in russischer, polnischer und türkischer Sprache.“ Auch Erwachsene sind ermuntert, die Box zu nutzen, etwa, um Kindern vorzulesen. Jeder, der Bücher spenden will, kann welche hineinlegen. Dorte Huneke-Nollmann: „Wem die Idee gefällt, kann sie auch gern für sein Quartier kopieren, wir helfen gern mit Tipps.“

Zur Eröffnungsfeier jedenfalls geht eine Rechnung ganz unkompliziert auf: Die Neugierde treibt die Kita-Kinder an die Box. Jedes von ihnen zieht sich ein (Bilder-)Buch heraus und vertieft sich in den Inhalt. So leicht kann es sein, den Nachwuchs ans Lesen heranzuführen.

Die Q1-Bücherbox ist ein Projekt der ev. Kirchengemeinde und der Kindervilla Pfiffikus und wird finanziert durch den Stadtumbau West. Rund um das Angebot wird es auch Lesungen geben. Die nächste ist am Mittwoch, 24. Juni, 15 Uhr. Elif Usta liest „Türkische Märchen“ in türkischer Sprache.