Bochum. Die Regiewerkstatt des Jungen Schauspielhauses zeigt „Über Brüder und Schwestern“. Regie führt die erst 18-jährige Malina Hoffmann.
Meistens genügt ja ein Blick. Dann wissen Geschwister, was in dem anderen vorgeht. Deren Verhältnis thematisiert jetzt die Regiewerkstatt des Jungen Schauspielhauses. Sie gibt künstlerisch begabten jungen Leuten die Möglichkeit, unter professioneller Hilfe eine erste Regiearbeit zu entwickeln. Unter 30 Bewerbern hatte sich die Bochumerin Malina Hoffmann mit ihrem Tanztheater-Konzept „Über Brüder und Schwestern“ durchgesetzt.
Über Verzeihen und Vertrauen
„Wir fanden die Idee ausgereift und persönlich. Malina Hoffmann hatte eine genaue Vorstellung von der Bühne und den Kostümen“, so Tobias Diekmann, Dramaturg beim Jungen Schauspielhaus. Das Tanzstück ist mit sechs Geschwisterpaaren im Alter zwischen sechs und 44 Jahren besetzt. Auch ein Zwillingspaar gehört dazu. „Es geht um das Zusammen- und Alleinsein, die gemeinsame Kindheit, den Alltag, die Nähe, das Verzeihen und das Vertrauen“, erläutert die erst 18-jährige Regie-Debütantin. In der Aufführung begegnen sich die sechs Geschwisterpaare zu Hause am Küchentisch, auf dem Sofa, im Bad oder in ihren Zimmern.
Zur Person: Malina Hoffmann
Regiedebütantin Malina Hoffmann hat gerade ihr Abitur abgelegt (Durchschnitt: 1,1). Mit vier Jahren stand sie das erste Mal auf der Bühne und spielt seit ihrem 8. Lebensjahr Akkordeon.
Malina Hoffmann gehört zum Künstlerkollektiv „artmonkeys‘ society“ des Bochumer Kunstmuseums und tanzte bereits in zahlreichen Produktionen des Jungen Schauspielhauses.
Die Darsteller erzählen, was geschwisterliche Beziehungen ausmacht und wie sie sich mit den Jahren wandeln. Der Charakter des Stückes sei „fast schon dokumentarisch“, erläutert Dramaturg Diekmann. „Anfangs habe ich einminütige Szenen entwickeln lassen, in denen die Geschwister sich übereinander austauschen“, erläutert Regisseurin Malina Hoffmann.
Besonders schön ist dabei, dass die Beziehungen mit den Mitteln des Tanzes ausgedrückt werden. Fotoprojektionen, etwa aus der Kindheit der Darsteller, illustrieren die kurzen Spielszenen. Zu erleben sind rührende Tänze, etwa zwei Duette zwischen Geschwistern mit großem Altersunterschied. Hautnah erleben die Zuschauer Verspieltheit, Vertrauen aber auch Hilfe oder Verantwortung des jeweils Älteren. Da bekommt die Aussage „du trägst Verantwortung“ wieder seine ursprüngliche Bedeutung. Es sind aber auch schmissige Ensemble-Tänze im Musical-Stil zu sehen.
Nächste Vorstellungen
8.6. und 25.6 jeweils 18 Uhr im Theater Unten, Bochum, Königsallee 15. Tickets 0234/3333-5555