Bochum. Tim Etchells Licht-Installation „How love could be“ wurde an der RUB willkommen geheißen. Der Titel spielt auf einen alten Soul-Schlager an.
Er ist das sichtbare Symbol des Kunstprojekts „This is not Detroit“, hing schon am Fördergerüst des Bergbau-Museums, und sorgt mit seinen feuerroten Buchstaben nun am Audimax der RUB für einen zusätzlichen Hingucker: Seit ein paar Tagen strahlt der Schriftzug „How Love Could Be“ auf dem Campus.
Bochums vielfältige Hochschulen
Gestern wurde die Licht-Installation des britischen Künstlers Tim Etchells dort willkommen geheißen. RUB-Rektor Elmar Weiler und OB Ottilie Scholz waren sich einig: Das Kunstwerk ist an der Ruhr-Uni gut aufgehoben. „Es versinnbildlicht unter anderem, dass die Stadt und die Universität weiter zusammenwachsen, dass Bochum mit seinen vielfältigen Hochschulen zu Recht sagen kann ,dies ist nicht Detroit’“, meinte die Oberbürgermeisterin.
Kreative Eingriffe
Vielen ist der Schriftzug noch von seiner hohen Warte oben auf dem Fördergerüst des Bergbau-Museums in Erinnerung. Dort war das Lichtspiel im April 2014 eingeschaltet worden - als symbolischer Auftakt für das von Schauspielhaus und Urbane Künste Ruhr ins Werk gesetzten „Detroit-Projekt“, das in der Folge ein Jahr lang für die verschiedensten kreativen Interventionen gut war.
Der Zukunft auf der Spur
Das „Einleuchten“ des Kunst-Schriftzugs an der RUB ist durchaus keine Selbstverständlichkeit. Stadt, Theater und Universität ziehen damit an einem Strang, so nachdrücklich, wie es noch vor wenigen Jahren kaum vorstellbar gewesen wäre. Dass die Hochschulen Bochums wichtigste Wechsel auf die Zukunft sind, ist inzwischen erkannt. Gut so.
Die RUB engagiert sich stark für die Weiterentwicklung der Stadt hin zu einem lebenswerten Wissensstandort. Aber das Bekenntnis wird eben auch von der andren, der künstlerischen Seite abgegeben. Was das Schauspielhaus mit dem Detroit-Projekt nachdrücklich unter Beweis gestellt hat.
Hinter den knallroten „How love could be“-Buchstaben, deren Bedeutung manchen zunächst rätselhaft vorkommen mag, stecken viele Bochumer Geschichten, Fragen und Überraschungen. Ein jeder ist aufgefordert, ihnen auf die Spur zu kommen.
Jürgen Boebers-Süßmann
Teilnahme von Bürger/innen, ungewöhnliche Auftritte und die unverhoffte Begegnung mit Kunst im öffentlichen Raum standen im Zentrum des Programms. Im Ganzen sollte damit ein Denkprozess angestoßen werden: „Wie stellen wir uns eigentlich die Zukunft der Stadt nach dem Ende von Opel vor?“
Alter Motown-Hit
Der Titel „How love could be“ („Wie Liebe sein könnte“) spielt(e) dabei auf einen alten Soul-Schlager an: „Bad Girl“ von The Miracles, veröffentlicht 1961 vom Detroiter Motown Label. Mit der Wahl dieser Zeile – Statement und Frage zugleich – lädt Tim Etchells dazu ein, über die Verbindung von Detroit und Bochum, die industrielle Geschichte beider Auto-Städte und die wirtschaftlichen Zwänge, denen sie gegenwärtig unterliegen, nachzudenken.
Leuchtend auch bei Tageslicht
Die großformatige LED-Installation (3 x 12 Meter) mit auch bei Tageslicht hell strahlenden 5000 Watt war von vornherein als temporäres Kunstwerk angelegt. Als solches ist es weiter im Besitz des Künstlers bzw. in Obhut von dessen Bochumer Vertretung, der Agentur Vivamo, die für die technische Realisierung der Licht-Kunst sorgte. Entsprechend dürfte „How love could be“ auch an der Ruhr-Uni nicht für immer verbleiben. „Ich kann mir dieses Symbol des Wandels auch an anderen Orten in Bochum vorstellen, die diesen Wandel stehen“, so Rektor Weiler.