Querenburg. . Ein Schuljahr lang arbeiteten sie an der Plastik – auch in ihrer Freizeit. 2013 erschuf eine Gruppe bereits ein überdimensionales Ohr.

Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Ganz genau hinschauen können künftig die Schüler der Erich-Kästner-Schule. Denn dort schmückt seit kurzem ein überdimensionales, begehbares Auge das Foyer des B-Gebäudes. Wer möchte, kann sich hinter die insgesamt etwa 1,80 Meter hohe Plastik stellen und durch die ausgeschnittene Pupille auf das Treiben im Foyer blicken. „Normalerweise schaut das Auge mich an, wir wollten den Blickwinkel ändern“, sagt Kunstlehrerin Andrea Engel, die das Projekt gemeinsam mit der Bochumer Künstlerin Ursula Saul-Ludwig betreute.

28 Schüler der Kunst- und Medienklasse arbeiteten im letzten Schuljahr an der circa 1,20 Meter breiten Plastik – und das von Anfang an im Foyer. Nur das stählerne Grundgerüst – gestaltet nach den Vorgaben der Klasse – kam von einem Schlosser, dann waren die Schüler am Zug. Aus Formmetall und Glasfaserplatten entstand so schließlich das überdimensionale Sinnesorgen, das alle Blicke auf sich ziehen soll – und das auch schon in seiner Entstehungsphase tat.

„Die anderen haben immer ganz neugierig geschaut und gefragt, ob wir das freiwillig machen“, erinnert sich die 15-jährige Natalie Walter. Denn jeden Dienstag und Donnerstag werkelten die motivierten Schüler der neunten Stufe in wechselnden Kleingruppen nach dem Unterricht an der Skulptur – insgesamt rund 50 Stunden.

Durch die Arbeit im Foyer erlebten auch die nicht direkt beteiligten Schüler den Prozess mit – und die Arbeit, die dahinter steckt. „Darum wird das Endergebnis auch von allen wertgeschätzt und nicht zerstört, auch aus Respekt für die Mitschüler“, so Engel.

Landesprogramm unterstützte Schule

Rund 3500 Euro kostete das Auge. Finanziert wurde die Plastik aus Geldern des NRW-Förderprogramms „Kultur und Schule“ und schulischen Mitteln.

Mit dem Auge ist die Reihe Sinnesorgane fürs erste abgeschlossen. Das nächste Projekt könnte eine Statue für den Außenbereich werden.

„Das Verdrahten war das schwierigste, das war eine richtige Fummelarbeit“, erinnert sich Dominique Simon. „Man hat sich dabei die Hände aufgeschnitten, ich habe sogar eine Narbe davon.“ Ihrer Motivation und der ihrer Mitstreiter hat aber selbst das keinen Abbruch getan. „Es war sehr anstrengend, aber es macht Spaß, selbst mit den Händen etwas zu formen“, so Natalie Walter.

Gemeinsam mit dem riesigen Ohr, das bereits 2013 auf Initiative von Lehrerin Engel entstand, verleiht das Auge dem Schulfoyer nun Museums-Charakter. „Uns war wichtig, dass das, was hier entsteht, auch wirklich Kunst ist, nicht nur auf Schulniveau, sondern darüber hinaus“, so Engel. Die Kooperation mit Saul-Ludwig, die auch schon an der Entstehung des Ohrs beteiligt war und am Schauspielhaus als Bühnenbildnerin arbeitete, hat da sicher geholfen.