Bochum. . Stunk vor der “Blaupause“ in Bochum: Alle Burschenschaften sollen ausgeladen werden, fordert ein Bündnis. RUB-Rektor verweist auf die Streckenordnung.

Es ist kaum mehr zu übersehen in dieser Stadt. Die Ruhr-Uni feiert. Deshalb hängt nun auch ein 18 Meter breites Transparent am Rathaus am Balkon von Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz. „Wir gratulieren der Ruhr-Universität Bochum zum 50. Geburtstag!“ steht auf diesem – natürlich – blauen Band in weißer Schrift. Es ist der Gruß der Stadt und der Hinweis darauf, dass das, was vor 50 Jahren in Querenburg auf der Wiese begann, heute eng mit Stadt und Region verbunden ist.

„Wissen für die Welt. Von hier aus“

Die RUB zählt zu den weltweit besten Universitäten, hat mehr als 41.000 Studierende, 20 Fakultäten, 183 Studiengänge. Dieses Wissen dokumentiert ein zweites, zehn Meter breites Transparent am Vorbau des Rathauses, weiß auf grün steht dort: „Wissen für die Welt. Von hier aus“. Am Freitag und Samstag wird gefeiert. Auch vor dem Rathaus. Dort findet am Samstag von 18 bis 23 Uhr die „Blaue Stunde“ statt, legen verschiedene „Prominente“ Musik auf fünf Jahrzehnten auf. Zum Feiern ist aber längst nicht allen Menschen dieser Tage zumute, wenn sie an die RUB-Feierlichkeiten und vor allem an die Blaupause denken.

Rückblick auf 50 Jahre Musikgeschichte

Ein riesiger schneeweißer Ballon wird am Samstag weithin sichtbar für eine große Party werben: die Blaue Stunde. Sie beginnt um 18 Uhr und endet gegen 23 Uhr.

Unter der Ballonhülle wird 1Live-Moderator Mike Litt 50 Jahre Musikgeschichte Revue passieren lassen.

„Burschenschaften raus, sonst Blaupause kaputt.“ Mit diesem Slogan hat das „Bündnis gegen Burschenschaften“ Proteste bei der Geburtstagsfeierlichkeiten der Ruhr-Uni angekündigt und nun sein Ultimatum, 4. Juni, erneut bekräftigt. Das Bündnis will verhindern, dass Burschenschaften an der Blaupause teilnehmen.

Burschenschaften im Dunstkreis der Rechten?

Das Bündnis sieht unter diesen Burschenschaften „mindestens fünf reaktionäre Studentenverbindungen, die teils am ganz rechten Rand angesiedelt sind“. Alle Verbindungen, Corps, Turner- Burschenschaften und Landsmannschaften sollen ausgeladen werden. Ansonsten sehe sich das Bündnis gezwungen, zur aktiven Störung der Jubiläumsfeierlichkeiten aufzurufen. Unterstützung erhält das Bündnis inzwischen von den Jusos. Für sie steht fest, dass sich zahlreiche Burschenschaften im Dunstkreis der organisierten Rechten bewegen und dabei Vorfeldorganisationen der faschistischen Szene seien.

RUB-Rektor Elmar Weiler hat bereits zum Ultimatum Stellung genommen. Er werde die Burschenschaften nicht ausladen und hoffe auf eine Diskussion, die im akademischen Kontext bleibe. „Wenn sich aber jemand nicht an die Haus- und Streckenordnung hält und sich rassistisch äußert, werden wir eingreifen.“