Bochum.. Zum Ende der Woche finden die Höhepunkte der 50-Jahr-Feierlichkeiten der Ruhr-Uni statt. Ein Bündnis gegen Burschenschaften will die Blaupause stören.
Die Räumlichkeiten sind vorbereitet, der Anlass lange bekannt, die Einladungen verteilt, die Gästelisten geschlossen, die Stimmung steigt. Die Ruhr-Universität, die Uni der Stadt, die RUB wird: 50. Gefeiert wird das groß, größer, gewaltig gar. Am Freitag gibt es mit der RUB-Gala den nächsten Höhepunkt dieser an Höhepunkten reichen Jubiläums-Woche. Sie begann am Montag vor dem Blue Square mit der Enthüllung einer Buchplastik zur Bürgeraktion „Bochums Bücher“. 25 Exemplare sind nun zunächst ein Jahr lang in der Stadt, 25 auf dem Campus zu sehen. Am Samstag wird es eine auf 4,5 Kilometern gesperrte Uni-Straße, die Blaupause, und parallel dazu den Besuch des Bundespräsidenten im Audimax mit 1300 geladenen Gästen geben. Alle sind wohlgestimmt. Allen voran Elmar Weiler.
Der RUB-Rektor wird dieser Tage zum Dauer-Lächler. Er ist das Gesicht zum Geburtstag, ist quasi die Fleisch gewordene, nun ein halbes Jahrhundert alte Uni. Er ist Gastgeber, Hausherr, der Mann, der die Glückwünsche entgegen nimmt. Er hat eingeladen – Ehemalige, Aktive und Ehrengäste – und ist verantwortlich für einen guten Programm-Ablauf und im Zweifel eben auch für die Stimmung. Die ist bei den meisten gut und besser, vor allem optimistisch, auf dass alles wie geplant funktioniere. Blaupause und Gala und Empfang und auch der Abschluss vor dem Rathaus mit der „Blauen Stunde“, bei der ein 20 Meter hoher Kaltluft-Ballon aufgestellt wird und sich unter anderem Weiler und Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz am Plattenteller versuchen werden.
Uni-Verwaltung stellt Ultimatum
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Dass aber längst nicht alle sich nur auf eine große Sause freuen, ficht Weiler nicht an. Den angekündigten Protest des neu gegründeten „Bündnisses gegen Burschenschaften“ nimmt er zumindest zunächst nicht mehr als zur Kenntnis. Den ganz großen Ärger und riesige Menschenaufläufe erwartet er nicht. „Solange alles im akademischen Kontext bleibt, ist doch alles in Ordnung.“
Das Bündnis hat der Uni-Verwaltung ein Ultimatum gestellt. Bis zum 4. Juni fordert es die Ausladung aller Studentenverbindungen und Burschenschaften von der Blaupause, bei der sich Menschen, Verbände, Vereine und Institutionen präsentieren dürfen. Alle fünf Verbindungen würden nur biologisch männliche Personen aufnehmen, was die Definition von Sexismus unmissverständlich erfülle. Mindestens zwei der Verbindungen könnten zudem Kontakte zur extremen Rechten nachgewiesen werden. Würden diese Gruppen nicht ausgeschlossen, sehe man sich gezwungen zur aktiven Störung der Jubiläumsfeierlichkeiten aufzurufen. „Sind die Burschen offizieller Teil des Spektakels“, sagte Franziska Nowak, Sprecherin des Bündnisses, „muss dieses eben selbst zum Ziel antisexistischer und antirassistischer Intervention werden.“ Sie kündigt an, den Protest in diesem Fall nicht nur bei der Blaupause auf der Uni-Straße sichtbar zu machen, sondern auch beim Festakt im Audimax.