Bochum. Drei Millionen Euro kostet es, den 30 Hektar großenStadtpark bis zum 150. Geburtstag auf Vordermann zu bringen. Ein Gutachten liegt vor.
Dreimal am Tag geht Markus König-Wendt in den Stadtpark. Sein Japanspitz Joschi braucht viel Auslauf. Und der 32-Jährige freut sich auch über Bewegung und frische Luft. Zumal der 30 Hektar große „Garten“ mitten in der Stadt aus seiner Sicht „in einem ziemlich guten Zustand“ ist.
Tatsächlich ist der Erholungswert kaum zu toppen. Joggen am Morgen, Erholungspause zur Mittagszeit, Spazierengehen am Abend. Fußball spielen, Bootfahren, Sonnenbaden, den Hund ausführen, Gucken und Hören. Alles ist drin; ganz zu Schweigen von den putzigen Häschen und Eichhörnchen, vom stolzierenden Fischreiher, den duftenden Blumen und den spannenden Blicken auf die Stadt, die sich immer wieder zwischen den Bäumen auftun.
Ein stadtprägendes Element
Allerdings ist die 1876 bis 78 entstandene Parkanlage im Stil eines englischen Landschaftsparks in die Jahre gekommen. Von einem „vielfältigen Sanierungsbedarf“ ist in einem jüngst fertiggestellten gartendenkmalpflegerisches Gutachten die Rede. Denn: Seit 1990 hat der Stadtpark als „stadtbildprägende Element“, so Stadt-Sprecher Thomas Sprenger, den Status eines Denkmals.
Wege, Rosen- und Dahliengarten, der verschlammte Teich und vor allem der Bismarckturm müssen dringend erneuert werden. Etwa drei Millionen Euro würde es kosten, dies alles bis 2026, wenn der Stadtpark 150 Jahre alt wird, zu erledigen.
Mit 2,4 Millionen Euro Fördermittel aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ wollte die Stadt einen Großteil der Aufgaben bestreiten, muss sich nach der Ablehnung aber nun mit Einzelmaßnahmen begnügen und von Jahr zu Jahr hangeln. 100.000 Euro, so Sprenger, wurden im Vorjahr für Wege ausgegeben, 150.000 bis 200.000 Euro sind es in diesem Jahr für die Pflege, jeweils 150.000 Euro in 2016 und 2017 sind für den Haushalt angemeldet.
40 umgestürzte Bäume müssen nachgepflanzt werden
Stück für Stück soll der Park auf der Grundlage des Gutachtens Instand gesetzt werden. Daneben haben die drei Mitarbeiter des Gartenamtes, die sich ausschließlich mit dem Park beschäftigen, alle Hände voll mit der Pflege von Bäumen, Wiesen und Wegen zu tun. Auch die Ela-Nachwehen sind noch sichtbar. So müssen 40 umgestürzte Bäume nachgepflanzt werden. Viel Arbeit, die nicht immer komplett erledigt werden kann, wie Besucher unschwer erkennen. Bierflaschen zwischen Sträuchern, Unkraut auf den Wiesen oder durch Regen ausgewaschene Wege. Ein „Englischer Garten“ ist der Stadtpark nicht – und englischen Rasen hat er schon gar nicht.
Muss er auch nicht haben. „Uns gefällt es hier“, sagt ein Ehepaar, das an diesem Montagmittag über die Wege schlendert. Andere Passanten sehen es ähnlich. Und wenn es nach Bärbel Sowinski geht, dann bleibt alles so wie es ist. „Bitte kein ‘Schöner Wohnen’“, sagt die 55-Jährige und genießt ihren Spaziergang in der Mittagspause.
Stimmen zum Stadtpark
„Ich finde der Stadtpark ist wirklich wunderschön. Und er ist sehr gut gepflegt.“
Erika Stolz (71), besucht regelmäßig ihren Lebensgefährten in Bochum
„Ich sehe oft Leute von der Stadt, die den Park pflegen. Er ist in einem guten Zustand.“
Markus König-Wendt (32), Bochumer
„Mir gefällt der Park. Aus meiner Sicht sollte sich nichts ändern. Bitte kein ,Schöner Wohnen’.“
Bärbel Sowinski (55) gebürtige Bochumerin, arbeitet in der Stadt