Bochum. . Aus finanziellen Gründen verzichtet die Stadt auf eine Frühjahrsbepflanzung. Bunte Blumen sprießen nur vereinzelt, volle Blütenpracht bringt demnächst ein von Bürgerhand angelegtes Staudenbeet.
Der Stadtpark gibt in diesen Tagen kein sonderlich frühlingshaftes Bild ab. Vereinzelt blühen Schneeglöckchen und Narzissen, doch nach angelegten und von öffentlicher Hand gepflegten Blumenbeeten sucht man vergebens.
Statt städtischer Frühjahrsbepflanzung findet der Bürger haufenweise Baumstümpfe vor, Überbleibsel des Pfingststurms „Ela“. Auch das Gesamtbild löst keine Frühlingsgefühle beim Betrachter aus: Überquellende Mülleimer und herumliegender Unrat bestimmen das Bild.
WAZ-Leser beklagen die Zustände im Stadtpark
Gleich mehrere Leser haben sich in der Redaktion zu diesem Thema gemeldet und ihren Unmut formuliert. So schreiben Ingrid und Norbert Gecks: „Der Stadtpark ist ein landschaftsgärtnerisch hervorragend angelegtes Naherholungsgebiet. Leider ist der Stadtpark in der Vergangenheit immer weniger gepflegt worden. Grünanlagen, Wege, Sitzgelegenheiten sind zum großen Teil in erbärmlichem Zustand. Es ist uns unverständlich, dass der Stadtpark, der von so vielen Bürgern als Erholungsgebiet genutzt wird, so vernachlässigt wird.“
Stadtsprecher Thomas Sprenger teilt auf Anfrage mit: „Es wird im Stadtgebiet aus Kosten- und Personalgründen in diesem Jahr keine Frühjahrsbepflanzung geben.“ Erst im Zeitraum Mai bis Juni könne man mit einer Sommerbepflanzung etwa in den Blumenbeeten am Kurt-Schumacher-Platz sowie am Brunnen vor dem Technischen Rathaus rechnen, so Sprenger.
Bürger bepflanzen Beete, während die Stadt spart
Dass im Stadtsäckel kein Geld für eine neue Bepflanzung vorhanden ist, beklagt WAZ-Leserin Helga Küssner: „In unserem Stadtpark gibt es weder Geld für neue Bepflanzung, noch für die Pflege des Bestandes. In diesem Zustand kann man mit Gästen von auswärts nur schwerlich im Stadtpark spazieren gehen, weil es mittlerweile peinlich ist, zu erklären, warum es dort so aussieht!“
Ursula Vorkorte schreibt: „Die Blumenrabatte werden von mitleidigen Bürgern bepflanzt, weil die Stadt dafür kein Geld hat. Die gibt es lieber für eine neue Bücherei und für das Musikhaus aus.“
Bürgerin hegt großes Staudenbeet
Bettina Eickhoff ist die „mitleidige Bürgerin“, auf die Frau Vorkorte anspielt. Seit 2003 hegt sie gemeinsam mit einer Freundin das große Staudenbeet im ehemaligen Dahliengarten. Dort sieht es zwar momentan etwas wüst aus, weil die Stauden jahreszeitlich bedingt stark zurückgeschnitten wurden. Doch nach dem Frühlingsschnitt, so versichert sie, „kommt aus der Erde binnen kurzer Zeit neuer Bewuchs. Das ist eine nachhaltige Geschichte, die die Stadt Bochum leider nicht begriffen hat: Dass man Stauden nur einmal im Leben pflanzen muss. Danach muss man sie nur im Sommer einmal düngen und das Beet jäten“.