Bochum. . 30 Jahre gibt es das nun in der Kinderklinik. Wiedersehensfreude bei ehemaligen „Patienten“ und den betreuenden Schwestern ist groß.

Einen Satz hörte man beim dreißigjährigen Jubiläum des Frühchen-Treffens in der Kinderklinik aus dem Mund der dankbaren Eltern besonders häufig: „Es hätte auch anders laufen können.“ Die Zeit auf der Neonatologie (Neugeborenenabteilung) hat Klinikmitarbeiter, Eltern und Kinder zusammengeschweißt. Die Wiedersehensfreude der Schwestern mit den mittlerweile größer gewordenen, ehemaligen Frühchen war entsprechend groß.

„Die Einrichtung des Frühchen-Treffens wurde auf Wunsch der Patienten noch unter Prof. Obladen ins Leben gerufen,“ so Dr. Norbert Teig, leitender Arzt der Neonatologie im katholischen Klinikum. Mittlerweile ist es eine Institution geworden. Alle drei Monate treffen sich an die 30 Eltern und ehemalige Patienten in der Kinderklinik zum Erfahrungsaustausch in der Turnhalle, die an die Station angeschlossen ist. Während die Kinder die Spielgeräte in Anspruch nehmen, gibt es für Eltern auch mal fachliche Beratung, zum Beispiel zum Thema Ernährung. „Man merkt schnell den großen Gesprächsbedarf der Familien, der noch weit über das Verlassen der Station hinaus besteht,“ berichtet Kira Kieper, Kinderkrankenschwester im St. Elisabeth-Hospital. Das Frühchen-Treffen und das begangene Jubiläum findet in der Kinderklinik des St. Josephs-Hospitals statt, das ebenfalls im Verbund des katholischen Klinikums ist.

Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe

Mehr als 300 ehemalige Frühchen waren mit Eltern zum Jubiläum gekommen. Für den gewaltigen Anklang hatte der Verein „Menschen(s)kinder“ eine opulente Kuchentafel angeboten.

Die Neonatologische Intensivstation im St. Elisabeth-Hospital erfüllt dank technischer und personeller Ausstattung sämtliche Anforderungen für ein Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (so genanntes „Level-1-Perinatalzentrum“). Eine weitere sozialmedizinische Nachsorge-Einrichtung der Kinderklinik ist der „bunte Kreis“ als (www.kinderklinik-bochum.de).

„Der kleine Adriel wog einst nur 570 Gramm und kam in der 24. Woche zur Welt. Er wurde bei uns immer „Schatzi“ genannt. Heute ist er ein einhalb Jahre alt und längst wieder zu Hause,“ so Ursula Czudzewitz, stellvertretene Stationsleiterin. Auch sie verbindet eine freundschaftliches Verhältnis mit der Mutter über die Zeit auf der Station hinaus. „Ich durfte ihn auch schon mal Baby sitten,“ sagt sie mit Blick auf den Kleinen im Kinderwagen.

Frühchen ruht unbeeindruckt auf der Brust des Vaters

Positive Erinnerung an das Frühchen-Treffen hat auch Andrea Niederhagemann. Sie hat das Treffen zwei Jahre lang besucht. Das ist allerdings schon lange her. Tochter Nele ist mittlerweile 17 Jahre alt und zum Jubiläum mitgekommen. Damit ist sie allerdings nicht das älteste „Frühchen“. Das heißt Lara, hat mittlerweile selber ein Baby und wurde zusammen mit dem jüngsten Frühchen (drei Monate) geehrt. Letzteres ruhte unbeeindruckt auf der Brust des Vaters.

Alle Aktionen wie VfL-Maskottchen, eine Verlosung von handsignierten VfL-Trikots und eine Tafel mit Handabdrücken aller ehemaligen Frühchen bewiesen einmal mehr, wie im Frühchen-Treffen das Leben gefeiert wird. Während die Eltern auf Gleichgesinnte trafen, konnten ehemalige Patienten, mittlerweile im Grundschulalter lernen, wie ein Inkubator (früher Brutkasten) funktioniert, in dem sie einst selbst einmal gelegen haben.