Bochum. . Die Umweltzone wird oft ignoriert: Die Stadt hat seit Juli 2014 – seitdem auch Autos mit gelber Plakette ausgesperrt sind – 4444 Verstöße registriert.

Elf Monate, nachdem Dieselfahrzeuge mit gelber Plakette grundsätzlich nicht mehr in die Umweltzone fahren dürfen, hat das Straßenverkehrsamt bereits 4444 Verstöße geahndet. Das sind rund 13 pro Tag. Jeder Plaketten-Verstoß kostet 80 Euro Bußgeld plus 26,50 Euro Verwaltungsgebühr.

In den 4444 Fällen sind allerdings sämtliche Verstöße gegen die Umweltzone mit eingerechnet: wenn Kraftfahrer gar keine Plakette oder nur eine rote hatten, die Plakette nicht zum Kennzeichen des Fahrzeuges passte oder wenn auf der Plakette gar kein Kennzeichen eingetragen war.

Zum 1. Juli 2014 war eine weitere Stufe bei der Umweltzone Ruhrgebiet in Kraft getreten. Neben zwölf weiteren Städten betrifft dies auch Bochum. In den Bereich nördlich des Außenrings und der A44 darf man jetzt grundsätzlich nur noch mit grüner Plakette hineinfahren. Die Durchfahrt über die Autobahnen sind allerdings weiterhin frei, wovon vor allem der Transitverkehr profitiert.

Anzahl der Fahrzeuge mit gelber Plakette sinkt stark

Erwischt werden die Plakettensünder nicht nur vom Straßenverkehrsamt, dessen Mitarbeiter den ruhenden Verkehr kontrollieren. Auch die Polizei schreibt solche Ordnungswidrigkeiten auf; sie hält auch im fließenden Verkehr nach Verstößen Ausschau.

Eine Vielzahl der betroffenen Kraftfahrer, die ihren Diesel nicht mehr mit einem leistungsstarken Partikelfilter nachrüsten konnten oder, aus Kostengründen, wollten und deshalb keine grüne Plakette haben, hat mittlerweile auf die Einschränkung ihrer Freiheiten reagiert. Sie haben ihr Fahrzeug verschrottet oder verkauft. Vor einem Jahr gab es in Bochum noch fast 10.000 Fahrzeuge mit gelber Plakette (7528 Pkw und 1757 Nutzfahrzeuge). Seit Anfang dieses Jahres lag die Anzahl bei nur mehr 7480 (6075 Pkw und 1405 Nutzfahrzeuge). Wer prüfen will, ob sein Fahrzeug nachrüstbar ist oder eine Ausnahmeerlaubnis erhält, kann dies u.a.beim TÜV tun. Der hat entsprechende Übersichten und stellt Bescheinigungen aus.

Auf dem richtigen Weg

Seit dem Start der Umweltzone zum 1. Januar 2012 hat sich das Ziel – die Verringerung der Feinstaubelastung – durchaus erfüllt. „Auf jeden Fall“, sagt Peter Schütz, Sprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV), auf Anfrage der WAZ. Und dies nicht nur wegen der besseren Messwerte, sondern: „Im Schnitt ist die Pkw-Flotte schneller modernisiert worden als in Zonen ohne Plakette.“

Stickstoffdioxid ist Problem Nr. 1

Ein großer Problemstoff ist weiterhin Stickstoffdioxid, ein Reizgas, das akute Erkrankungen der Atemwege und des Herz-Kreislaufsystems verursachen kann. Messungen an der Herner Straße haben 2013 und 2014 deutliche Überschreitungen der Grenzwerte ergeben. Erlaubt sind 40 Mikrogramm/m³ im Jahresmittel, die Messungen ergaben aber 53 bzw. 51. Hauptverursacher: der Verkehr.

Die Feinstaubbelastung wird heute nur noch in Hamme (An der Maarbrücke) gemessen. Dort hat es nach Angaben des LANUV aber schon seit 2004 keine Überschreitungen der von der EU festgesetzten Höchstwerte mehr gegeben (nur an höchstens 35 Tagen im Jahr darf der Grenzwert überschritten werden). Eine zweite Messstation an der Herner Straße nahe Riemker Markt ist Anfang 2013 abgebaut worden – „weil zwei Jahre in Folge der Feinstaubgrenzwert eingehalten wurde und die Tendenz weiter abnehmend war“, so LANUV-Sprecherin Birgit Kaiser de Garcia.