Bochum-Goldhamme. Bewohner haben konkrete Wünsche an den Stadtumbau ihres Ortsteils. Stadt will Teilfläche an der Unteren Stahlindustrie für Sportplatzbau.

Eigentlich wollten die Städteplaner im Ortsteil Goldhamme einen zentralen Platz schaffen, ein Quartiersmittelpunkt ähnlich dem Springerplatz im Griesenbruch. Als städtebauliches Zentrum hatten sie das Gelände rund um die St. Anna-Kirche an der Normannenstraße ausgeguckt, zumal junge Leute die Kirchenstufen schon heute als Treff nutzen.

Doch die Goldhammer winkten ab: In einer Bürgeranhörung zum Stadtumbau Westend fanden die meisten Teilnehmer, dass ein großer Platz ungeeignet sei. Stattdessen schlugen sie viele kleine Treffpunkte entlang einer Stadtteilachse vor, so etwa an der Goldhammer- und Normannenstraße.

Ohne Mitwirkung und Ideen kein Stadtumbau

Die Wohnstraßen sollten besser gestaltet werden, so lautete ein weiterer Wunsch; und Bäume gefällt werden: „Einige Straßen wirken den Bewohnern zu dunkel“, erklärt Natalie Roemert vom Stadtumbaubüro. Die Querung der Essener Straße wird erleichtert, Verkehrsberuhigungen gelten als weitere Maßnahme, die Quartiere lebenswerter zu machen.

„Die Bewohner wollen einen aufgeräumten Stadtteil, pflegeleicht und haltbar“, so Roemert. Geplant sind Pflanzaktionen, aber auch Aufräumtage unter Einbeziehung der Bürger, wie sie in Hamme bereits erfolgreich praktiziert werden. Die Planer beklagen, dass es in Goldhamme ungleich schwerer sei, Bürger zu aktivieren. Doch ohne Mitwirkung und Ideen aus der Nachbarschaft könne kein Stadtumbau gelingen. Eine verbindende Klammer könnte das Stadtteilprojekt sein, bei dem Vereine, Schulen und Institutionen sich mit eigenen Beiträgen zum Thema „Nachbarschaft leben“ einbringen.

Verhandlungen über Thyssen-Krupp-Gelände

Gut 8 Millionen Euro werden in den Stadtumbau Goldhamme investiert, die Förderung liegt bei 6,5 Millionen Euro. Die Stadt muss 1,4 Millionen Euro aufbringen. Der erste Betrag in Höhe von 1,03 Millionen Euro war Ende 2014 per Förderbescheid bewilligt worden.

Zu den Maßnahmen, die die Stadt beantragt hatte, gehörten u.a. Fassadenerneuerungen, Verschönerung der Außenanlagen und der Bau einer Sportanlage und Skaterbahn auf der Brache Untere Stahlindustrie. Schon früh hatten die Beteiligten des Stadtumbauprogramms ihrer Fühler ausgestreckt und wollten das große Areal für Wohnungsbau nutzen.

Dagegen sprach aber, dass das angrenzende Gewerbe der Oberen Stahlindustrie Immissionen erzeugt. Die Stadt hatte schon vor zwei Jahren einen Sportplatz ins Spiel gebracht – als bekannt wurde, dass es einen Investor, ein Logistik-Unternehmen, für die 150.000 Quadratmeter große Thyssen-Krupp-Fläche gibt. Nach wie vor will Thyssen-Krupp den westlichen Bereich verkaufen, im Gespräch ist ein Logistik-Unternehmen. Für den östlichen Bereich, so bestätigte Stadtsprecherin Barbara Gottschlich, gebe es die Sportplatz-Pläne: „Wir stehen mit Thyssen-Krupp in Verhandlung, ob wir das Gelände kaufen.“ Der Bebauungsplan wird fortgeführt.