Bochum-Goldhamme. Start der Internationalen Kulturwochen im Westend. Stadtteilfest auf dem Springerplatz wird erstmals von Bewohnern selbst organisiert.
Mit den Themen Integration und Kultur beschäftigen sich in den nächsten Monaten Schulen, Kitas, Senioren, Künstler, Initiativen und Vereine aus dem Westend. 23 Einrichtungen nehmen an den Internationalen Kulturwochen teil, die gestern im Quartiertreff „Alte Post“ ihren Auftakt erfuhren.
Das Stadtumbaubüro schießt wieder 25.000 Euro in den Projektreigen, der diesmal das Motto „Nachbarschaft leben“ trägt. Die Schirmherrschaft obliegt Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz. Sie sagte: „Die Kulturwochen sind eine gute Gelegenheit, Menschen zum Mitmachen zu animieren.“
Gerade das ist in Goldhamme, wo das Stadtumbauprogramm weiterläuft, nicht ganz einfach. Natalie Römert vom Umbaubüro: „Hier sind die Mieten günstig: Leute, die nach Bochum kommen, ziehen gern hierher, doch die Fluktuation ist hoch.“
Mehrere kleine Treffpunkte schaffen
Während die Förderung in Stahlhausen und Griesenbruch Erfolge zeigte, blieben die in Goldhamme weitgehen aus. Zwölf Millionen Euro wurden während der sieben Förder-Jahre zu gleichen Teilen gedrittelt. Doch die Defizite in Goldhamme blieben. Über 5200 Menschen leben hier, mehr als in Stahlhausen und Griesenbruch zusammen. Darunter ein hoher Anteil von Migranten, von denen viele kein Deutsch sprechen. Es gibt eine starke Verkehrsbelastung; wenig private Investoren; hohe Mieterfluktuation, Auflösung der gewerblichen Strukturen.
So wurde beschlossen, den Stadtumbau fortzuführen. Acht Millionen Euro werden bis 2019 in den Ortsteil investiert. Dazu steht jetzt die Rahmenplanung. Auf Wunsch der Anwohner sollen der Grüngürtel am Donezk-Ring neu gestaltet, Straßen renoviert werden, sollen mehrere kleine Treffpunkte als Stadtteilachse statt eines großen Platzes (St. Anna-Kirche) geschaffen werden. „Dazu wird es noch eine Bürgerversammlung geben“, kündigt Brigitte Küch von der Stadterneuerung an.
Stadtteilfest als Abschluss
Neben wiederkehrenden Projekte wie Folklore (Aleviten) und Zirkus (Kita St. Anna) steuern Kulturwochen-Teilnehmer auch ungewöhnliche Beiträge bei: Das Marienstift präsentiert als Inszenierung die Kunst der Nachbarschaft, der Stadtteiltreff Stahlhausen will sich an ein interkulturelles Häkelprojekt wagen, Die Caritas- und St. Viktoria-Kitas erstellen einen Fremdenführer durchs Westend und die Arnoldschule fordert: „Ein Museum für unser Viertel“.
Überdies sind mit von der Partie: Diakonie Ruhr, Kindervilla Pfiffikus, Ifak, Gemeinschaftsschule Bochum, Kulturhaus Thealozzi und der Verein Plan B Ruhr. Die Grundschule an der Maarbrücke und das Seniorenbüro Mitte steuern auch eigene Projekte bei.
Die Internationalen Projektwochen gipfeln wieder im Stadtteilfest. Es findet in diesem Jahr am 5. September statt, die Teilnehmer stellen auf dem Springerplatz ihre Arbeiten vor. Erstmals wird dieses Fest nicht mehr vom Stadtumbaubüro, sondern wird von einigen Protagonisten aus dem Westend selbst organisiert.