Bochum. . Bis Dezember arbeitete Wolfgang Reimann im Botanischen Garten der RUB. Nun repariert er in Teilzeit die Schäden, die Unbekannte angerichtet haben.

Erst vor wenigen Tagen verabschiedete Elmar Weiler, Rektor der Ruhr-Uni, langjährige Mitarbeiter. Es waren keine Professoren, es waren Handwerker und andere handfeste Menschen, die im Hintergrund arbeiten, ohne die der Uni-Betrieb aber nicht möglich wäre. Weiler schüttelte auch Wolfgang Reimann (61) die Hand, überreichte ihm ein Buchgeschenk. Ein Bildband Botanischer Garten der Ruhr-Uni. Weiler fragte kurz nach, ob Reimann das Buch nicht schon habe. Schließlich habe er doch dort gearbeitet.

Seine Hilfe ist jetzt besonders gefragt: Schreiner Wolfgang Reimann.
Seine Hilfe ist jetzt besonders gefragt: Schreiner Wolfgang Reimann. © Ingo Otto / Funke Foto Services

Das Buch hatte er noch nicht. Es wird aber etwas dauern, bis er es sich in Ruhe ansehen kann. Die Uni, der Botanische Garten hat ihn wieder – als Wiederhersteller in Teilzeit. Schreiner Reimann repariert die Schäden, die Unbekannte vor nunmehr sechs Wochen im Chinesischen Garten angerichtet hatten. Am Ende seiner Aushilfs- und Rettungstätigkeit soll er dafür in Summe 75 Stunden gebraucht haben.

Im Dezember in den Ruhestand gegangen

Montags, mittwochs und freitags ist er jeweils für sechs Stunden in der Werkstatt aktiv, an deren Eingangstür immer noch sein Name steht. Als wäre er nie weg gewesen und nicht vor kurzem nach 31 Jahren im Dezember in den Ruhestand gegangen. Er aber ist genau der Spezialist, der nun nötig ist. Er kennt sich aus mit dem großen Garten, den speziellen Geräten, mit den besonderen Hölzern aus China. „Ich habe schon den Aufbau 1990 ebenso begleitet. Ich konnte zwar mit den Chinesen kein Wort sprechen, aber Handwerker verstehen sich auch so. Ich habe immer irgendwie helfen können.“

Reparatur wird durch Spenden finanziert

Der Chinesische Garten, gebaut 1990, war schon nach wenigen Jahren durch Witterungseinflüsse schwer beschädigt. Der Verein Der Chinesische Garten ist im Jahr 2000 gegründet worden, um einen drohenden Abriss zu verhindern.

Seitdem sammelt der Verein Spenden. Nach der jüngsten Zerstörung gab es Spenden in Höhe von 6000 Euro. Mit ihnen wird u.a. die Reparatur finanziert.

Jetzt ist seine Hilfe besonders gefragt. Anders als zuletzt konnten aus Zeit- und Kostengründen keine Facharbeiter aus China eingeflogen werden. Zum 50. Geburtstag der Ruhr-Uni, der im Juni größer gefeiert wird, soll sich auch der Chinesische Garten schick präsentieren. Rektor Weiler möchte den Besuchern der Partner-Uni, der Tongji Universität in Shanghai, die den Chinesischen Garten gespendet hatte, zeigen, dass die Ruhr-Uni sich vernünftig darum kümmert.

Neue Hölzer eingesetzt

So ist Reimann nun damit beschäftigt, viele, viele Holzteile, Türen und Fensterläden wieder herzustellen. „Die Idioten, die den Schaden angerichtet haben, haben viel zertreten und sinnlos zerstört. Da sind etliche Zapfen abgebrochen.“ Reimann rettet alles, hat schadhafte Stellen entfernt, setzt neue Hölzer ein und an. „Der Vorteil ist, dass die Chinesen einiges an Holz hiergelassen haben. Sie haben viel nordkoreanische Kiefer verarbeitet. Ich kann also originalgetreu arbeiten, muss aber Werkzeug von zu Hause mitbringen. Einiges gibt es hier noch, Spezialwerkzeug aber nicht. Wenn es dann am Ende gestrichen ist, sieht man nicht mehr, dass es kaputt war.“