Defekte Isolation führte zum Stromausfall an der Ruhr-Uni
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Lesezeit: 2 Minuten
Von Markus Rensinghoff
Bochum. Vor zwölf Tagen war die Ruhr-Uni für 20 Stunden ohne Strom. Die Stadtwerke lassen die Ereigniskette des Schadens durch Gutachter analysieren.
Es war ein Jahrhundert-Ereignis. Vor zwölf Tagen waren die Ruhr-Uni und die Hochschule Bochum für 20 Stunden ohne Strom. Die Stadtwerke sprachen vom größten Stromausfall seit 25 Jahren und machten sich an die Ursachenforschung. Abgeschlossen sind die Untersuchungen noch nicht. Inzwischen aber liegen laut Kai Krischnak, dem Pressesprecher der Stadtwerke, „erste Ergebnisse zur Ursache der Störung vor. Wir analysieren derzeit mit Unterstützung externer Gutachter, wie es zum Ausfall der Stromversorgung kommen konnte. Fest steht, dass an beiden Versorgungskabeln die Isolation defekt war, was kurz nacheinander zu zwei Erdschlüssen an den Kabeln führte“.
Von Markus Rensinghoff, Andreas Rorowski und Stefan Kober
In weiteren Laboruntersuchungen wollen die Stadtwerke nun die Ereigniskette des Schadens um die defekten Kabelverbindungen (Kabelmuffen) an der Schattbachstraße detailliert analysieren, also herausfinden, wodurch die Isolation beschädigt worden war. „Erst vor zwei Jahren waren diese Versorgungskabel auf Betriebssicherheit geprüft worden“, sagte Krischnak. „Dabei wurde der einwandfreie Zustand der Kabel festgestellt.“
Gesprächen zur künftigen Stromversorgung
Während die Stadtwerke und die Ruhr-Uni nach Aussage von Krischnak „aktuell in Gesprächen zur künftigen Stromversorgung der Universität sind“, geht es an der Ruhr-Uni immer noch darum, sämtliche Schäden zu sammeln. „Wir hoffen“, sagt Jens Wylkop, Pressedezernent der Ruhr-Uni, „dass wir Ende der Woche einen genaueren Überblick haben. In einzelnen Bereichen kann es aber Monate dauern, bis genaue Zahlen vorliegen. Erst dann steht fest, ob zum Beispiel Enzyme oder Gewebeproben betroffen sind.“
Genau da setzt die nächste große Schwierigkeit an. Das Akademische Förderungswerk (Akafö) hat inzwischen einen Schaden als Ursache des Stromausfalls in Höhe von 125.000 Euro gemeldet, musste vier Tonnen Essen wegwerfen. „Derzeit liegt die Schadensmeldung bei unserer Versicherung, der Provinzial in Münster“, sagt Akafö-Pressesprecher Peter van Dyk. „Wir haben eine Betriebsausfallversicherung.
Erdschluss hat hohes Gefährdungspotential
Erdschluss ist ein Begriff aus der Elektrotechnik. Bei einem Erdschluss bekommt ein elektrischer Leiter eine nicht beabsichtigte elektrisch leitfähige Verbindung zum Erdpotential.
Im Bereich der elektrischen Energietechnik stellt ein Erdschluss eine Störung mit sehr hohem Gefährdungspotential dar.
Nun wird geprüft, ob unsere Policen in diesem speziellen Fall greifen. Sollten sie das nicht tun, werden wir versuchen, uns das Geld woanders wieder zu holen.“ Anders als beim Akafö wird an der Ruhr-Uni die Schadenssumme nicht so einfach zu ermitteln sein. Da stellt sich zudem die Frage, wie viel geistiges Eigentum wert ist, wenn zum Beispiel die Fertigstellung einer Diplomarbeit durch den Stromausfall um Monate oder Jahre verzögert wird. „Geistiges Eigentum“, sagt Udo Cloeters, Experte beim Verband öffentlicher Versicherer aus dem Fachbereich Produktmanagement Firmen, „ist schwer zu bemessen und daher nicht versicherbar.“
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