Bochum. Der Fanclub Bochum-Ost folgt dem Aufruf der Real Oviedo-Anhänger von „Peña Bochum“ und sagt in der Partnerstadt Bochums in Spanien „Glück auf“.

Wenn der VfL heute gegen Kaiserslautern aufläuft, steht der Fanclub Bochum-Ost wieder in der Kurve – wie beim jedem Heimspiel seit 1975. Vor ein paar Wochen jedoch sind die Bochumer vom zweitältesten Fanclub der Stadt ihrem VfL „fremdgegangen“, jubelten einem anderen Verein in Blau-weiß zu: Die Fußballfans aus Langendreer sind einer Einladung aus Bochums Partnerstadt Oviedo gefolgt und zu zehnt nach Spanien geflogen. „Es ist unglaublich, was dort für uns auf die Beine gestellte wurde. Die Herzlichkeit war überwältigend“, sagt Jürgen König, Vorsitzender des Fanclubs Bochum Ost.

Fanclub „Peña Bochum“

Der Stein kam durch einen Bericht in der WAZ ins Rollen. Dort hat Ekkehard Krüger, der als waschechter Bochumer der Liebe wegen nach Spanien ausgewandert ist, Kontakte zu VfL-Fans gesucht. Der pensionierte Polizist ist in Oviedo Mitglied des Fanclubs „Peña Bochum“. Dieser Fanclub des spanischen Drittligisten hat den Namen von seinem Stammlokal „Cerveceria Bochum“ adaptiert, das der Besitzer Victor Mesa 1987 aus Sympathie zur Partnerstadt so benannt hatte. Im gleichen Jahr gründete er den „Peña Bochum“, zu deutsch: Fanclub Bochum.

Seitdem hängt bei jedem Heimspiel Oviedos ein großes Banner mit dem Bochumer Stadtwappen auf der Tribüne. Das hatte auch Jürgen König, Gründer des Fanclubs in Langendreer, schon einmal gesehen. Als er den passenden Bericht dazu in der WAZ lass, zögerte er nicht lange. „Da bin ich elektrisch geworden. Ich hatte den Gedanken von dem Bochum-Banner in Oviedo noch im Hinterkopf, also habe ich Kontakt aufgenommen“, erinnert König sich.

Etwa ein Jahr gingen die Mails hin und her, dann machte sich der Bochumer Tross auf den Weg nach Oviedo. Dort angekommen waren die VfL-Fans überrascht von dem Interesse der Menschen und der Medien. „Wir waren vier Tage dort und standen dreimal in der Zeitung. Auf den Straßen haben uns die Menschen zugewunken und Fotos gemacht“, erzählt König. Der Fanclub war gut zu erkennen, hatte Schals und Fahne immer dabei.

Empfang im Rathaus

Empfangen wurden die Bochumer von Krüger, der ein volles Programm organisiert und die halbe Stadt eingespannt hatte. Kurz nach der Ankunft am Freitag-Mittag ging es ins Vereinsmuseum von Real Oviedo, mit anschließender Stadionbesichtigung und natürlich einem Besuch in der Fankneipe der „Peña Bochum“. „Das Stadion ist eine Erscheinung, da sieht man nichts von dritter Liga“, berichtet König. Rund 16.000 Zuschauer kommen zu den Heimspielen.

Auch die Politik war informiert, begrüßte die Gäste aus der Partnerstadt am nächsten Tag im Rathaus. Mit landestypischem Essen und Trinken klang der Abend aus. Getoppt werden konnte das nur von dem Fußballspiel, das am Sonntag folgte. Gegen UP Langreo gab es zwar ein 0:0, doch für die Bochumer war es ein Erlebnis. „Die Stimmung ist einzigartig emotional. Schon auf dem Weg, da war die halbe Stadt Richtung Stadion unterwegs und hat gesungen.“