Bochum. . Die Bogestra ist auf einem Gelände der ehemaligen Zeche Engelsburg zu Hause. Besucher sind in dem modernen Straßenbahnbetrieb willkommen.

Auf dem alten Zechengelände Engelsburg, wo zu Spitzenzeiten 869.000 Tonnen Kohle jährlich gefördert wurden und unter Tage gearbeitet wurde, da sind jetzt zahlreiche Straßenbahnen zu Hause, denn die Bogestra hat auf der Engelsburg einen modernen Betrieb geschaffen. Fünf Kilometer Schienen sind verlegt, 2400 Tonnen Stahl wurden verarbeitet. Einen Blick hinter diese Kulissen haben jetzt einige Schienenfahrzeug-Fans geworfen und sich in die großen Hallen der Bogestra an der Essener Straße begeben.

Heinz-Jürgen Haarkamp begrüßt die Besuchergruppe. Er hat Routine. Seit 1994 macht er die geführten Touren schon. 50 Jahre hat er für die Bogestra gearbeitet und jetzt im Ruhestand, da ist er noch „mit Seele dabei“, erklärt er. Die fast 50 Teilnehmer nehmen Platz im Konferenzsaal und bei Currywurst und Cola beginnt Haarkamp zu plaudern – über die alte Zeche, über die Sanierungsarbeiten, er nennt Zahlen, Daten und Fakten.

Zusammenarbeit mit dem VER ist ein Thema

Die Teilnehmer staunen und blicken prüfend. Selbst die kleinsten unter ihnen wollen nachhaken und strecken die Hand in die Luft. „Werden jedes Jahr neue Fahrzeuge ausgeliefert?“, will Niklas wissen. Klare Antwort: „Ja“. Doch nicht alle Fragen lassen sich so zufriedenstellend beantworten. Einige Teilnehmer haben sich gut vorbereitet und löchern nicht nur Haarkamp, sondern auch Pressesprecher Christoph Kollmann: „Wann werden die defekten NF6D-Fahrzeuge ausgewechselt sein?“ und „wird es bald einen Zusammenschluss mit dem VER im Ennepe-Ruhr-Kreis geben?“ Auf letztere Frage antwortet Kollmann diplomatisch: „Über Möglichkeiten der Zusammenarbeit wird gesprochen.“

Damit wäre wohl der „Theorie-Teil“ der Führung abgeschlossen und es geht zur „Praxis“ über – in die großen Hallen, wo getüftelt, repariert, geschweißt und gepolstert wird. Der zwölfjährige Ben ist begeistert: „Normalerweise darf man hier ja gar nicht hin“, erzählt er, als er die Wagenabstellhalle betritt. „Hier finden 60 Fahrzeuge Platz“, weiß Haarkamp. Gerade erst ist eine Bahn eingefahren. Er weiß alles über die Trams, die auch Niederflurfahrzeuge genannt werden. Ein mutiger Teilnehmer setzt sich ins „Cockpit“ und darf die Klingel betätigen. „Dieser Betrieb ist anders, sehr modern“, findet Detlef Dammer. Der „Lok-Fan“, wie er sich selbst nennt, ist für die Führung extra aus Rheinberg angereist. Er hat sich schon die Straßenbahnbetriebe in Düsseldorf und Essen angeschaut und weiß, wovon er spricht. Da fährt auch schon der historische „Triebwagen 40“ ein. Mit einer Spritztour in der über 40 Jahre alten Straßenbahn endet die Führung.

100 Gruppen besichtigen pro Jahr den Betrieb

Besuchergruppen (mindestens 15 Personen) können nach Absprache montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr den Straßenbahnbetrieb an der Essener Straße 125 besichtigen. Rund 100 geführte Besichtigungen pro Jahr finden statt.

Interessierte wenden sich an Frank Guttke. Tel. 0234/ 303-23 73. E-Mail: besucher@bogestra.de.