Kornharpen.. Kornharpener Senioren kritisieren, dass sie bis Gerthe weite Umwege in Kauf nehmen müssen. Diskussion mit Vertretern von Stadt und Bogestra.
Die Anbindung des Stadtteils an den öffentlichen Nahverkehr bewegt die Gemüter in Kornharpen. „Wir kommen hier einfach schlecht weg“, fasst Horst Fischer, Sprecher des Kornharpener Initiative Teams (KIT), die Lage zusammen. Besonders die älteren Einwohner sind von der schlechten Anbindung betroffen. Um dies zu ändern, lud das KIT und das Seniorenbüro Nord zu einer Gesprächsrunde mit Vertretern von Stadt und Bogestra.
Fahrt dauert eine Stunde
An das Zentrum und den Ruhrpark sei man gut angebunden, sagt Achim Wilde vom KIT. Problematisch werde es aber, wenn man zum Beispiel von Kornharpen aus in den Norden, speziell Gerthe, fahren möchte. „Entweder nehme ich den Bus 368 bis zum Hauptbahnhof und steige dort in die 308 um. Diese Fahrt dauert circa eine Stunde“, erzählt KIT-Sprecher Fischer. Bei dieser Fahrtzeit sei allerdings nur eine Umsteigezeit von vier Minuten eingerechnet – gerade für Senioren eine unrealistische Vorgabe.
Die zweite Möglichkeit ist, am Ruhrpark umzusteigen. Das Problem bei dieser Alternative: Der Bus 368 hält an der einen Seite des Einkaufszentrums, die Bushaltestelle für die Weiterfahrt befindet sich allerdings genau auf der anderen Seite des Areals. Es bleibt nur der Marsch durch den Ruhrpark. „Die Wege machen es“, so Fischer. Die Kornharpener wünschen sich, dass Busse um den Ruhrpark herum fahren, um so das Umsteigen zu erleichtern.
„Das Bus- und Straßenbahnliniennetz wird immer wieder überprüft“, erklärt Annette Liska vom Tiefbauamt der Stadt. Momentan wähle die Stadt Gutachter aus, dann werde eine Überprüfung der aktuellen Situation stattfinden. „Die Erkenntnisse des Gutachtens fließen dann in den Nahverkehrsplan der Stadt ein“, so Liska. Man sei froh über Anregungen von Seiten der Bürger, auch wenn natürlich nicht alle Wünsche erfüllt werden könnten oder machbar seien.
Aber nicht nur die älteren Einwohner von Kornharpen sind durch die Verkehrssituation eingeschränkt. Auch Schüler leiden unter der schlechten Anbindung. „Mein Sohn wollte an die Heinrich-von-Kleist-Schule in Gerthe, ist dann aber am Ende auf die Hildegardis-Schule gegangen. Das war einfach praktikabler“, sagt Fischer. Auch das Lessing-Gymnasium in Langendreer zu besuchen, sei problematisch. Hier müssten die Kinder und Jugendlichen den langen Umsteigeweg durch den Ruhrpark in Kauf nehmen.
Ein mögliche Lösung des Problems hatten Fischer und seine Mitstreiter vom KIT auch schon parat. So soll etwa die Linie 368 nicht am Ruhrpark enden, sondern eine Schleife bis zum Castroper Hellweg fahren. Dort wäre dann an der Haltestelle Weserstraße eine Anbindung an die Straßenbahnlinien 308 und 318 möglich.