Bochum. . Zwei 16 und 22 Jahre alte Bochumer haben vor Gericht gestanden, zwei Kinder (12) in einem U-Bahn-Tunnel in eine Falle gelockt und ausgeraubt zu haben.

Die beiden Jungen waren zur Tatzeit erst zwölf Jahre alt, müssen es aber bereits verarbeiten, Opfer eines heimtückischen Überfalls geworden zu sein. Zwei Bochumer (16, 22) stehen seit Mittwoch vor dem Landgericht, weil sie die jungen Schüler in eine Falle gelockt haben sollen.

Laut Anklage passierte das Verbrechen am frühen Abend des 14. Mai vorigen Jahres. Die Angeklagten, zwei Kumpels, fuhren mit den Kindern mit der U35 vom Hauptbahnhof zur Station Waldring; erst kurz zuvor hatten sie sich in der Stadtbadgalerie zufällig kennengelernt. Im U-Bahn-Tunnel am Waldring, so sollen die Angeklagten den Jungs versprochen haben, hätten sie in einem Versteck Süßigkeiten deponiert. Statt Süßes gab es dann aber eine Morddrohung.

Als alle vier bereits hinter die Absperrung in den Tunnel gegangen waren, drohten die beiden Älteren den Kindern laut Anklage, sie vor einen Zug zu schubsen, wenn sie nicht ihre Handys herausrücken. Zur Bekräftigung sollen sie auch mit Softair-Pistolen geschossen haben. Völlig verängstigt gaben die beiden Zwölfjährigen ihre Telefone heraus.

„Den beiden haben die Knie gezittert“

„Den beiden haben die Knie gezittert“, sagte der 22-Jährige vor der 5. Strafkammer. Sie hätten um Hilfe gerufen. Ein Opfer rannte zu dem Fahrer einer Bahn, die gerade in die Station eingefahren war. Dieser stieg aus, um sich zu kümmern. Auch ein anderer Passant bekam die Hilferufe mit. Schnell wurde die Polizei alarmiert, die die beiden Angeklagten in Tatortnähe festnahm.

„Das war gar nicht so geplant“, sagte der 22-Jährige den Richtern. „Mir tut das leid, dass die Kinder so leiden mussten.“ Im Grunde war er geständig, ebenso sein Mitangeklagter. Dieser soll den Kindern im Tunnel zunächst vorgegaukelt haben, ihre Handys überprüfen zu wollen, ob sie gestohlen seien. Er sei von der „Kinderpolizei“. Dazu soll er seinen Ausweis vorgezeigt haben. Danach eskalierte die Situation.

Schriftlich bei den Opfern entschuldigt

„Die Kinder wurden immer ängstlicher“, sagte der 22-Jährige. Er sei sich „über die Ausmaße, die wir da angerichtet haben, nicht bewusst“ gewesen. Bei den Opfern hat er sich schriftlich entschuldigt – aber erst im Oktober, als er einen Anwalt hatte. Dieser hatte auch den Brief verfasst. Am Gründonnerstag soll ein Urteil fallen.