Bochum. . Auch fast ein halbes Jahr nach einem besonders brutalen Kiosk-Überfall ist der Fall noch nicht geklärt. Ein Verdächtiger ist wieder frei.
Die Kriminalpolizei spricht von „einem der brutalsten Kioskraubüberfälle der zurückliegenden Jahren“. Doch bis heute, fast ein halbes Jahr später, konnte das Verbrechen nicht aufgeklärt werden, obwohl die Ermittler anfangs gehofft hatten, den Täter gefasst zu haben.
Am frühen Abend des 10. September, ein Mittwoch, war nach Polizeiangaben ein Mann in einen Kiosk unweit des VfL-Stadions gegangen und mit Anlauf über die Verkaufstheke gesprungen. „Geld her!“ rief er zu der 65-jährigen Angestellten und trug ein Messer bei sich. Damit stach er ohne Vorwarnung dreimal auf den Brust- und Rückenbereich der Frau ein. Erst als die Frau ihn anflehte und versprach, die Kasse zu öffnen, ließ der Räuber von ihr ab. Der Mann griff in die Kasse und verschwand mit 150 Euro Bargeld.
Das schwer verletzte Opfer kam sofort auf die Intensivstation. Die Verletzungen stellten sich aber nicht als lebensgefährlich heraus.
Kein dringender Verdacht mehr
Zwei Tage später konnte die Kripo einen dringend Tatverdächtigen fassen, einen 19-jährigen Bochumer, der polizeibekannt ist. Allerdings wurde er bereits nach zehn Tagen wieder aus der Untersuchungshaft freigelassen, weil kein dringender Tatverdacht mehr bestand, wie Oberstaatsanwalt Dr. Christian Kuhnert auf WAZ-Anfrage mitteilte. Unter anderem war das Ergebnis einer Wahllichtbildvorlage (das Opfer sollte aus mehreren vorgelegten Fotos von polizeibekannten Männern den Täter identifizieren) zu unsicher. Der 19-Jährige hatte stets bestritten, der Täter zu sein.
Eingestellt sind die Ermittlungen allerdings auch weiterhin nicht.