Die „Queenz of Piano“gastierten in der Gerther Christuskirche. Anne Folger und Jennifer Rüth beherrschen ihre Instrumente auch in akrobatischen Stellungen.

Gerthe. Fingerfertig, wortgewandt, charmant-zotig und mit musikalischer Meisterleistung: So eroberten die „Queenz of Piano“ die Besucher der Christuskirche in Gerthe. Mit ihrem Programm „TastaTour“ sorgten Anne Folger und Jennifer Rüth für ein kabarettistisches Highlight bei den „be-Flügel-ten Tagen“. Entsprechend unisono urteilten die Besuchertenor: „Ganz große Klasse und überragend.“

Vor vollen Reihen versprach ihnen zu Beginn Pfarrer Johannes „ein Konzert, von dem Sie noch in Jahren erzählen werden“. Diesen Vorschusslorbeeren wurde die Mischung aus Klassik und Comedy mehr als gerecht. Anmutig in sexy schwarzen Kleidern, eröffneten die „Queenz“ den Konzertabend, indem sie ihre Flügel kurzerhand als perkussive Rhythmusinstrumente zweckentfremdeten. Der beschwingte Takt gipfelte in einer verjazzten Version von Michael Jacksons „Thriller“.

Klavier und Küchenhelfer

Neben der musischen Kunst waren Dialoge untereinander und der Einbezug des Publikums prägende Stilmerkmale. Einen „analogen und bunten Spieleabend“ hätten sie im Gepäck, gespickt mit allerlei Überraschungen: Wer sich z.B. immer schon gefragt hat, wie ein Milchaufschäumer mit einem Tasteninstrument zu kombinieren sei, der wurde erhellt: Der Küchenhelfer umging Schwarz und Weiß und traf direkt auf die Klaviersaiten. Die so erzeugte perfekte Imitation einer Zither führte aus den tiefsten Bayern, inklusive augenzwinkerndem Text über Weizenbier und Leberkäs, direkt zum griechischen „Sirtaki“.

Selbstironisch und süffisant nahmen die „Queenz“ Konzertregeln der Klassik aufs Korn: Eine verklausulierte „typische Ansage“ erntete laute Lacher. Ein Blick in die Vita der beiden Pianistinnen und Sängerinnen zeigt, dass sie es sich leisten können: Studienabschlüsse mit 1,0, Stipendien und weltweite Konzerte. Was viele Worte umständlichen verkünden, verklanglichen sie mit wenigen Tönen: Hier sind echte Profis am Werk, die dem „angestaubten Image der Klassik“ ein modernes Sound- und Unterhaltungsgewand überstreifen.

Wie beim interaktiven Komponistenquiz: Reimend lotsten Folger und Rüth in einem Medley ihr Publikum hin zu Großmeistern wie Bach, Haydn und Strauss. Die prägnantesten Tonfolgen belohnten die richtigen Antworten. Für extra Schwung sorgten kleine „Specials“: So schlich sich zwischen Beethoven und Verdi auch Guns n‘ Roses – nicht etwa mit dem balladesken „November Rain“, sondern mit der Hard Rock-Hymne „Paradise City“.

Ihr Potpourri der eingängigsten James-Bond-Stücke – „eines unserer Lieblingsthemen“ – schloss gedämpfte, fast „gitarreske“ Pianoklänge und einen Besucher als Geheimagent ein. Neben aufmunternden Nummern durften sich auch traumwandlerische Melodien entfalten.