Bochum. . Der Rapper Koolhy macht mit seinem Song „Datt is Bochum“ Grönemeyers Original Konkurrenz. Trotz des Erfolgs bleibt der 27-Jährige auf dem Boden.

Jeder Bochumer kennt Grönemeyers Song über die Ruhrpott-Stadt, doch der Komponist bekommt Konkurrenz. „Koohly“ (gesprochen „Kulei“) heißt das Nachwuchs-Talent, das sich seiner Geburtsstadt auf seine ganz eigene Weise nähert – nämlich in einem Rap. „Datt is Bochum“ ist mittlerweile schon seit sieben Wochen in den Ruhr-Charts.

Locker und ehrlich singt Koolhy hier über seine Heimat, ein wenig Rauch liegt in der Stimme, so wie es eben zu Bochum passt. Dabei wohnt Koolhy (bürgerlich eigentlich Sebastian Heise) gar nicht mehr in Bochum. Bereits in seiner frühen Kindheit ist er nach Witten gezogen. Doch den Bezug zur Ruhr-Metropole hat er nie verloren: „Mit sieben, acht Jahren bin ich schon mit meinem Vater mit ins Stadion gegangen, später dann auch alleine. Dadurch sind dann enge Freundschaften entstanden“, sagt der 27-Jährige. Noch heute sei er jeden zweiten Tag in Bochum. Das Bermudadreieck, die Dönninghaus-Bratwurst, das Fiege-Pils und die Menschen, das seien die Punkte, die für ihn diese Stadt ganz besonders ausmachten.

Ganz eigene Themen

Natürlich singt der Erzieher nicht nur über seine Heimatstadt. Doch dem Rap-Klischee folgt Koolhy nie. Durchdacht und echt, das sollen seine Texte sein. Finanzielle Probleme, Stress mit der Freundin und Zukunftsängste sind seine Themen. Kunst möchte er schaffen mit seinen Raps, Wortakrobatik auf höchstem Niveau: „Metaphern ins Leben zu rufen ist geil“, so Koolhy im Gespräch.

Auch interessant

Seit 2004 hat er die Musik für sich entdeckt, 2009 seinen ersten Vertrag abgeschlossen. Mittlerweile steht er beim Label „Versunkene Fabrik“ unter Vertrag. Regelmäßig wird er nach Autogrammen gefragt. Gerade steht sein nächstes Album an, eine Kooperation mit dem Wittener Rapper „End“. „Orbit“ heißt die gemeinsame Platte, die irgendwann im September/Oktober auf den Markt kommen soll. Es geht also aufwärts. Doch der Rapper bleibt am Boden.

So möchte er seine Fans zum Beispiel auch lieber als Supporter bezeichnen: „Fans, das klingt so, als ob ich da irgendwo drüber stehen würde. Dabei bin ich doch noch einer von denen“, so der Rapper. Dass Koolhy immer noch ein gewitzter ‘Bochumer Jung’ ist, das merkt man auch an seinen amüsanten Geschichten. So erzählt er beispielsweise von einem Rap-Battle, an dem er teilgenommen hat, aber vor lauter Freude über die bestandene erste Runde zu viel Bier getrunken hat. „Singen konnte ich dann nicht mehr. Also hat ein Freund von mir sich meine Kleider übergezogen und für mich gerappt.“ Bis in die letzten Runden sei sein Kumpel als Doppelgänger gekommen, dann sei die Sache aber aufgeflogen.