Bochum.. Herbert Grönemeyer sang seine erweiterte Bochum-Hymne nach einer WAZ-Aktion neu ein. Die CD brachte er am Donnerstag persönlich vorbei.
„Bochum“ ist vollendet. Bei einem Besuch in seiner Heimat präsentierte Herbert Grönemeyer am Donnerstag seine um eine Strophe erweiterte Stadthymne. Mit dabei: Ursula Tharr, deren Sechszeiler bei einer Aktion von WAZ und Radio Bochum unter 700 Einsendungen zum Sieger gekürt worden war.
Aufregung am Donnerstag im Kortumkarree. Mit Herbert Grönemeyer wurde einer der berühmtesten Söhne der Stadt begrüßt. Radio-Chefredakteurin Andrea Donat und WAZ-Redaktionsleiter Thomas Schmitt hießen den 58-Jährigen im Studio des Lokalsenders willkommen. Trotz arg kurzer Nacht nach einer Lesung bei der Lit Cologne und einem Auftritt im ARD/ZDF-Morgenmagazin zeigte sich Grönemeyer in bester Plauderlaune. Im Gespräch mit Moderator Ansgar Borgmann (heute ab 6.30 Uhr zu hören) bekräftigte er, wie sehr ihn die Themenwoche der WAZ und des Lokalradios zum Jubiläum 30 Jahre „4630 Bochum“ im Herbst 2014 berührt habe.
Damals versprach er, die Siegerstrophe von Ursula Tharr einzusingen: „Du hast den Ruß abgewaschen, und Deine Öfen sind kalt. Doch Deine Zechen sind voll Leben. Hier wird getanzt, gelacht, das Morgen ausgedacht. Gefördert wird was lebt.“ Herbie hielt Wort. Und mehr als das. Bei seiner damaligen Plattenfirma besorgte er sich die analogen Originalbänder der LP von 1984. Im Studio in Berlin begnügte er sich nicht mit den neuen Zeilen, sondern gab den Klassiker zu den Klängen von einst noch einmal komplett zum Besten. „Das war etwas ganz Besonderes – nach all den Jahren.“ Verrückte Zeiten seien es gewesen, erinnert sich der Bochumer an seine Anfänge: „Anfangs wollte das Album keiner haben. Wenig später haben wir teilweise 10.000 Tonträger verkauft. An einem Tag!“
Single-Verkauf für guten Zweck?
Während der Produktion entschied sich Grönemeyer, die fünfte zur vierten Strophe zu machen. „So sitzt es einfach schöner“, meint der Meister, der die „Himmelbett für Tauben“-Strophe mit dem VfL-Doppelpass am Ende des Liedes nach wie vor besser aufgehoben sieht. Eingebettet ins Original, machten die Zeilen von Ursula Tharr „den Song wärmer, zärtlicher. Es fühlte sich beim Singen gut an“, schwärmt der Rockstar.
Fest steht: Grönemeyer wird die XL-Version exklusiv bei seinen Jubiläumskonzerten am 19. und 20. Juni (auch das Zusatzkonzert ist inzwischen ausverkauft) vor insgesamt 55.000 Zuschauern im Stadion an der Castroper Straße intonieren. Ob es nach drei Jahrzehnten auch eine neue „Bochum“-Single geben wird? „Wenn die jemand haben möchte – ich hätte nichts dagegen“, so Grönemeyer, der Ursula Tharr sogleich ihren „gerechten Anteil“ am Verkaufserlös versprach. Er selbst wolle aus der Jubiläumsaktion „keinen Profit ziehen“. Würde es zu einer Veröffentlichung von „Bochum 2015“ kommen, könnten die Einnahmen für einen guten Zweck in der Stadt verwendet werden, regt der Sänger an. WAZ und Radio Bochum stünden sicher wieder bereit, mit ihren Lesern und Hörern einen passenden Empfänger des Geldes zu suchen.
Ursula Tharr sind Tantiemen „derzeit total egal. Ich bin jetzt schon glücklich“. In der Mittagspause war die Arzthelferin ins Radio-Studio geeilt. Ihren Lieblingssänger nicht nur zu treffen, sondern ihre Verse auf CD zu hören, erfülle sie mit „einem Gänsehaut-Gefühl“. Grönemeyer gab das Kompliment zurück. „Es scheint“, sagte Herbert und lächelte Ursula Tharr an, „als hätten wir schon ein Leben lang gemeinsam Lieder getextet.“