Bochum. Seit einem Jahr ist Werner Backhaus nun „Chef“ am Hildegardis-Gymnasium. Er will auch die Persönlichkeit der Schüler fordern und fördern.
Die Hildegardis-Schule, 1860 von der jungen Bochumer Lehrerin Henriette von Noël als „höhere Privat-Mädchen-Schule“ gegründet, hatte schon ein dutzend Schulleiterinnen und Schulleiter. Werner Backhaus (53) ist der 13. in der langen Reihe. Seit etwas mehr als einem Jahr ist er nun der „Chef“ von mehr als 80 Lehrerinnen und Lehrern und rund 1250 Schülerinnen und Schülern.
Sind Sie schon komplett angekommen an der Schule?
Werner Backhaus: Inzwischen ja. Es hat aber etwas gedauert, alle Menschen und Abzweigungen kennenzulernen. Ich habe versucht, mir für alle und alles Zeit zu nehmen. Das war sehr intensiv. In diesem ersten Jahr habe ich es daher nicht geschafft, regelmäßig laufen zu gehen.
Was sind die Stärken der Hildegardis-Schule?
Backhaus: Unser Schwerpunkt liegt auf der Sprache. Wir bieten Italienisch, Spanisch, Französisch und Englisch an. Französisch und Englisch wird auch bei entsprechenden Theateraufführungen gesprochen. Wir sind eins von nur zwei Gymnasien in ganz Nordrhein-Westfalen das neben dem deutschen Abitur auch das französische Baccalauréat anbietet.
Darüber hinaus gibt es ein Projekt mit der RUB. Muss eine Schule das heutzutage im Portfolio haben?
Backhaus: Müssen nicht. Aber es ist für unsere Schülerinnen und Schüler eine sehr gute Möglichkeit, die Uni schon einmal auf eine noch recht lockere Art und Weise kennenzulernen, mit Studenten und Professoren ins Gespräch zu kommen. Das baut Berührungsängste ab. Bei unserem Projekt Sprachwerk finden zwei Wochenstunden an der Ruhr-Uni statt. Die Schüler entwickeln in Absprache mit den Studenten eine Präsentationsvorstellung. Bisher ist es ein Musterprojekt im Fach Deutsch. Wir wollen das gerne auch auf die Naturwissenschaften übertragen.
Hameln, Wattenscheid, Dortmund und Bochum
Werner Backhaus wurde 1962 in Hameln (Niedersachsen) geboren. Er ist verheiratet, hat drei Söhne (24, 22, 18) und wohnt in Bochum.
Bevor er Schulleiter am Hildegardis-Gymnasium wurde, war er zuvor an der Maria-Sibylla-Merian-Gesamtschule in Wattenscheid und am Goethe-Gymnasium in Dortmund.
Was ist für Sie die erste Aufgabe von Schule?
Backhaus: Es heißt ja oft, Schule solle auf den Beruf vorbereiten. Wir wollen auch die Persönlichkeit der Schüler vorbereiten. Wir machen das durch Unterricht, aber auch durch Arbeitsgemeinschaften. Zum Beispiel mit der Teilnahme an einer musisch-kulturellen AG. Das kann man von klein bis groß. Wir haben zwei Chöre, ein Orchester, den Ole-Chor, in dem Schüler, Lehrer und Eltern mitsingen. Wenn ich Zeit hätte, würde ich da auch mitsingen. Wir wollen ein gutes Schulklima schaffen. Wer gerne in die Schule geht, hat ein positives Gefühl und lernt gerne.